


Euridice | Discendente
Architonic ID: 1486737
Einführungsjahr: 2016
Konzept
Im Projekt Euridice setzt Giorgio Griffa seine Reise in die Welt der bedeutungsvollen Zeichen fort – ein intimes, einzigartiges Experiment, in dem er mit der Intelligenz der Materie interagiert und ihre innersten Strukturen erforscht.
Die für CEDIT geschaffene Serie steht in engem Zusammenhang mit dem malerischen Stil und der charakteristischen „grafischen Sprache“ des Künstlers, die er im Laufe seiner langen Karriere entwickelt hat. Sie ist geprägt von einem extrem feinsinnigen Einsatz von Farbe, der Ausdruck eines besonderen Verhältnisses zum Farbspektrum ist – ein Element, das bei Griffa eine zentrale Rolle für die Identifizierbarkeit seiner Werke spielt. Die bemalten Oberflächen erscheinen als geometrische Reflexionen, verbunden durch eine gegenseitige Abhängigkeit und ein kontinuierliches Wechselspiel, das mit Grazie, aber auch mit klarem, intelligentem Beharren, versucht, ein Gleichgewicht zwischen Primärformen und Raum zu schaffen. So gelingt es Griffa, im Rahmen einer konzentrierten malerischen Sprache, die Bedeutung von Kunst und Denken auszudrücken – eine Bedeutung, die ihre Zeit übersteigt, weil sie sich still in das Netz der Geschichte einwebt.
Dies sind die Konzepte, auf denen Euridice basiert: eine traumartige Sequenz, eine Mischung aus Vergangenheit und Zukunft, aus Antike und Gegenwart, die sich in der Vergangenheit – genauer gesagt im Mythos von Orpheus – verankert, um das heutige, dringende Bedürfnis zu betonen, Tiefe zu finden. Nicht als plötzliche Eingebung, sondern als ein Verstehen, das durch Leidenschaft und Hingabe erreicht wird.
Nach Griffas Interpretation ist Orpheus’ Abstieg in die Unterwelt ein verzweifelter Versuch, den rätselhaftesten Teil des Selbst zu erkunden – einen Teil, der sich der Rationalität entzieht und im Moment der Erkenntnis wieder verschwindet. Orpheus überschreitet die Schwelle zum Hades auf der Suche nach seiner weiblichen, schöpferischen Seite, die reines Mysterium ist und deshalb nicht an die Oberfläche der Erde treten kann, sondern im Schoß der Erde gefangen und sedimentiert bleibt.
Die grafischen Zeichen des Künstlers erscheinen auf den keramischen Platten der Kollektion als Ausdruck von Konzentration und Wissensdurst. Da sie nur sich selbst darstellen, fordern sie den Betrachter auf, die Wahrheit, deren Träger sie sind, anzuerkennen. In ihrer scheinbaren Einfachheit sind diese Zeichen voller komplexer Bezüge, die sich aus der Geschichte der Malerei speisen – bis hin zur Erinnerung an die Höhlenmalerei der Steinzeit. Denn wenn „die Vergangenheit kein Vater ist, den man töten muss, sondern eine Mutter, die nährt“, dann zielt die Poetik dieser keramischen Serie nicht darauf ab, eine absolute Wahrheit zu offenbaren, sondern vielmehr eine feine, fast duftartige Andeutung zu hinterlassen – in einem Werk, das fragmentarisch und doch unendlich ist.
Dieses Produkt gehört zur Kollektion:
Farbe beige, Farbe mehrfarbig
Keramik, Feinsteinzeug