INCHfurniture wurde 2004 von Thomas Wüthrich und Yves Raschle gegründet. Während eines längeren Arbeitsaufenthaltes in Indonesien lernten wir die Holzfachschule PIKA kennen. Das vorhandene Know-how, der vorbildlich geführte Schulbetrieb und die Offenheit für Inputs überzeugten uns vom grossen Potenzial einer Zusammenarbeit mit PIKA. Inzwischen pflegen wir einen intensiven persönlichen Kontakt mit der Schulleitung, der weit über eine blosse Geschäftsbeziehung hinausgeht.

Bei INCHfurniture steht nicht einzig das fertige Produkt im Vordergrund. Die sozialen und ökologischen Umstände, von der Holzbeschaffung bis zur Produktion, sind uns wichtig. In Indonesien arbeiten wir mit der Holzfachschule PIKA (Pendidikan Industri Kayu Atas = Höhere Fachschule für industrielle Holzverarbeitung) zusammen. PIKA produziert unsere Möbel, im Austausch organisieren wir Workshops und Seminare. Ökologie ist uns ein zentrales Anliegen, darum verwenden wir ausschliesslich Holz aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung.

Gestaltung
Die Überschneidung beider Kulturen fliesst in die Formgebung unserer Möbel ein. Wir verbinden indonesische Stilelemente mit unserer Interpretation von moderner Wohnkultur. Daraus ergibt sich der eigenständige Charakter unserer Möbel. Des weiteren spielen altbewährte Holzverbindungen eine wichtige Rolle, an deren Weiterentwicklung wir forschen. So verwenden wir materialgerechte Konstruktionsprinzipien wie beispielsweise Gratleisten, Zinken- und Nutverbindungen. Alle unsere Möbelprototypen entwickeln wir selbst in unserer Werkstatt in Basel.

Holz ist ein lebendiges, sich veränderndes Material. Wir berücksichtigen bei der Konstruktion unserer Möbel das Arbeiten des Holzes. So sind sie für eine lange Lebensdauer gemacht und gewinnen mit zunehmendem Alter an Charakter. Bei der Fertigung von Massivholzmöbeln sind serielle Herstellungsverfahren nur beschränkt anwendbar, denn jeder Baum ist anders gewachsen, hat seine individuelle Maserung und Farbe. Jedes einzelne Bauteil wird entsprechend seiner konstruktiven und ästhetischen Anforderungen ausgesucht. Vieles bleibt Handarbeit, jedes Möbelstück somit ein Unikat.

Holz
Für alle unsere Möbel verwenden wir Teakholz. Teak zählt zu den hochwertigsten Holzarten. Es zeichnet sich durch sehr gute Eigenschaften aus: Hart, dauerhaft, geringes Schwinden und Verziehen, unempfindlich gegenüber Temperaturschwankungen. Ausserdem besitzt Teak gute Schutzeigenschaften dank einem hohen Anteil an ölhaltigem Harz. Je nach der lokalen Bodenbeschaffenheit kann Teak sehr unterschiedlich aussehen. Unser Teakholz zeichnet sich durch eine lebendige Textur und ein grosses Farbenspektrum aus, das von goldgelb über hell- bis dunkelbraun mit schwarzen Aderungen reicht.

Wir beziehen unser Holz von einem ausgesuchten FSC-zertifizierten Forstbetrieb in der nahen Umgebung unserer Produktionsstätte. Der Forstbetrieb unterhält Teakplantagen, die nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit bewirtschaftet werden, sodass sie auch für nachfolgende Generationen von Nutzen sein werden. Jeder einzelne Baumstamm der zur Fertigung unserer Möbel verwendet wird, wird durch eine Fachperson vor Ort nach strengen Kriterien beurteilt und ausgewählt.

Produktion
PIKA ist eine Holzfachschule in Semarang/Java, die 1953 gegründet wurde. Ihr Standard ist mit dem europäischer Holzfachschulen zu vergleichen. PIKA geniesst in Indonesien ein hohes Ansehen und gehört zu den besten Schulen des Landes. Es werden jährlich rund 75 Lehrlinge zu Schreinern, Möbelzeichnern und Möbeldesignern ausgebildet. Der Schule ist ein Produktionsbetrieb angegliedert, der die Schule mitfinanziert. Der Produktionsbetrieb, in dem unsere Möbel hergestellt werden, wird auf hohem Niveau von kompetenten Fachkräften geführt und ist mit einem modernen Maschinenpark ausgestattet.

Die Möbelbeschläge und Untergestelle aus Chromstahl werden von ATMI (Akademi Tehnik Mesin Industri = Maschinenbautechnik Akademie), einer Fachschule für Maschinenbau in Solo/Java, angefertigt. ATMI ist nach demselben schulischen Modell wie PIKA aufgebaut.


Ökologie
In Indonesien befinden sich Primärregenwälder von enormer Fläche. Grosse Teile dieser Wälder sind durch rücksichtslose Rodung bereits verschwunden. Der Rohstoff Holz ist für Indonesien ein wichtiges Exportgut und bedeutet eine existentielle Lebensgrundlage. Wenn diese Rodungen nicht gestoppt werden, bewegt sich das Land auf eine ökologische und ökonomische Katastrophe zu. Nur eine nachhaltige Waldbewirtschaftung unter Einbezug der lokalen Bevölkerung kann dieser Entwicklung entgegenwirken. Aus diesen Gründen sind wir der Meinung, dass die beste Art den Tropenwald zu schützen, ist, ihn nachhaltig zu nutzen.

Das FSC-Label (Forest Stewardship Council) hat die nachhaltige Waldbewirtschaftung zum Ziel. FSC ist eine Zertifizierungsorganisation für Waldbewirtschaftung- und Holzverarbeitungsbetriebe. Ihre Mitglieder verpflichten sich, nach strengen, von sozialen und ökologischen Prinzipien bestimmten Vorschriften zu arbeiten: Keine Übernutzung des Waldes, kein illegaler Holzschlag, Einbezug der einheimischen Bevölkerung und die Förderung der Artenvielfalt. Unabhängige Kontrollinstanzen gewähren zudem die Einhaltung dieser Regeln. FSC-zertifiziertes Holz hat sich bereits in vielen Ländern bei Produzenten und Konsumenten durchgesetzt. In Indonesien steckt die FSC-Zertifizierung noch in den Anfängen. Es ist uns ein Anliegen, diese Entwicklung zu unterstützen.

Trotz der gravierenden Umweltschäden ist Ökologie in Indonesien bisher kaum ein Thema. Als Schule kann die PIKA eine Vorbildfunktion wahrnehmen und den Studenten ein ökologisches Bewusstsein vermitteln. Wir unterstützen PIKA dabei, sich als FSC-zertifizierten Verarbeitungsbetrieb etablieren zu können. Durch Aufklärung, Sensibilisierung und der Vermittlung von Fachpersonen wollen wir ein ökologisches Denken in der Schule verankern. Dieser Prozess wird dank unserem Engagement vom WWF Indonesien betreut. Mit Vorträgen und Informationsmaterial unterstützt der WWF die Schule tatkräftig.

Austausch
Im Bereich Gestaltung besteht eine grosse Nachfrage an Inputs, indonesische Lehrkräfte sind rar. Hier sehen wir die Möglichkeit, mit unserem Fachwissen und unserer Erfahrung als Produktgestalter einen Beitrag zur Entwicklung der Schule zu leisten. Mit Vorträgen, Workshops und Projekten zu den Themen Ökologie, Innovation und Design unterstützen wir die PIKA im Sinne eines Know-how-Transfers. Das Vermitteln von Wissen verstehen wir als gegenseitigen Austausch. Wichtig dabei ist die Achtung und Stärkung indonesischer Bedürfnisse und Kultur. Unsere Lehrtätigkeit soll keine fertigen Gestaltungslösungen liefern, vielmehr werden Entwurfsprinzipien gemeinsam entwickelt, die auf die indonesische Kultur und Mentalität abgestimmt sind.