Jeder, der schon einmal eine Wohnung renoviert oder ein Haus gebaut hat, weiß, wie viel Arbeit solch ein Projekt machen kann. Einige wollen selbst Hand anlegen, andere vertrauen auf die professionelle Hilfe von Handwerkern, Architekten und Designern.

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Berufliche Perspektiven in Handwerk, Architektur und Design | Noticias del sector

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Die Einsätze der Fachkräfte sind dabei so vielfältig wie ihre Berufsbezeichnungen. Ob Möbelherstellung, Inneneinrichtungen oder Energieeffizienz beim Bau, das produzierende Gewerbe wird oft als Rückgrat des deutschen Mittelstandes bezeichnet. 2013 waren in Deutschland über fünf Millionen Erwerbstätige im Handwerk beschäftigt, über 120.000 Architekten verzeichnet.

Karriere in Handwerksberufen
Für viele im Handwerk tätige Personen, wie Monteure, Tischler oder Elektroniker, beginnt der berufliche Weg meist mit der Ausbildung. Diese dauert je nach Vorbildung und Fachrichtung zwei bis drei Jahre und erfolgt in Deutschland im dualen Ausbildungssystem. Das heißt, der Auszubildende befindet sich für die berufspraktische Ausbildung einige Tage im Unternehmen und erlernt an den anderen Tagen in der Berufsschule theoretisches Fachwissen. Je nach Aufbau der Ausbildung gibt es dabei Blockunterricht oder abwechselnde Praxis- und Theorietage.

Da Anforderungen und Inhalte der Ausbildungsberufe im Handwerk kontinuierlich ansteigen, gibt es mittlerweile ebenfalls duale Studiengänge für Handwerker und spezielle Weiter- und Fortbildungen nach Abschluss der Ausbildung. International anerkannt ist zum Beispiel der Meisterbrief, den ausgebildetete Handwerker in der Meisterprüfung erhalten können. Mit dem Meisterbrief kann ein Handwerker, zusätzlich zu den vertieften fachlichen Qualifikationen, eigenen Nachwuchs ausbilden und im Unternehmen weitere Führungspositionen einnehmen. Für eine Selbstständigkeit ist ein Meisterbrief, keine zwingende Bedingung, aber für Unternehmensgründungen oftmals eine Voraussetzung.

Karriere in Architekturberufen
In Deutschland können Studierende im Bereich Architektur zwischen den Studiengängen Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung wählen.
Ein Studium der Innenarchitektur dauert zum Beispiel, je nach Universität oder Fachhochschule, sechs bis acht Semester, mit Masterabschluss zwei bis vier Semester zusätzlich. Die Architektenberufe sind gesetzlich geschützt. Das bedeutet, dass den Titel „Innenarchitekt“ nur diejenigen tragen dürfen, die einen Eintrag in die Architektenkammern der jeweiligen Bundesländer erhalten. Das erfolgt nur, wenn sie ein Studium absolviert und mindestens zwei Jahre praktische Berufserfahrungen gesammelt haben. Aufbaustudiengänge und Fortbildungen sind durch den ständigen Wandel der Anforderungen von den Architektenkammern erwünscht.

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Karriere in Produktdesign-Berufen
Produkt- oder Industriedesigner gestalten Konsumgüter, wie zum Beispiel Möbel oder Haushaltsgeräte, oder Investitionsgüter, wie Produktionsmaschinen oder Fahrzeuge. Hauptsächlich geht es dabei um die serielle Produktion der Güter. Im Gegensatz zu Architekturberufen beginnt die Karriere von technischen Produktdesignern, wie bei Handwerksberufen, meist über eine dreijährige Ausbildung im dualen System. Darüber hinaus gibt es mittlerweile unterschiedliche Studiengänge an Fachhochschulen und Universitäten für Industrie- und Produktdesign, die auf dem Arbeitsmarkt immer häufiger gern gesehen sind. Der Bachelorstudiengang dauert meist sechs bis acht Semester, der Masterstudiengang weitere zwei bis vier Semester.
Wer zunächst die Ausbildung zum technischen Produktdesigner absolviert hat, kann nach fünfjähriger Arbeitspraxis die Prüfung zum staatlich geprüften Techniker oder Gestalter machen. Dieses Fachschulstudium steht als Weiterbildung auch den meisten anderen Handwerksberufen offen.

Fachkräfte-Bedarf in Deutschland

1. Handwerk
Viele Betriebe bilden ihren eigenen Nachwuchs direkt aus. Aber es gibt Bereiche in Deutschland, in denen Unternehmen ihre freien Stellen nicht besetzen können. Besonders gesucht sind zum Beispiel Fachkräfte und Spezialisten für Sanitär-, Heizungs-, und Klimatechnik. Aber auch Energietechniker, die sich vor allem auf regenerative Energien spezialisiert haben, sind in vielen Unternehmen der Branche gern gesehen. Im Bereich der Elektrotechnik haben vor allem Mechatroniker gute Jobaussichten. Die klassischen Handwerksberufe wie Tischler, Maurer und Glaser bleiben darüber hinaus in Deutschland immer noch beliebt.

2. Architektur
Architekten arbeiten in Architektenbüros, Bauunternehmen, im öffentlichen Dient oder auf freiberuflicher Basis. Die meisten Architekten arbeiten allein oder in einem kleinen Unternehmen mit bis zu vier Personen. Der größte Arbeitsmarkt für Architekten bleibt die Baubranche. Da Schwankungen zum Beispiel bei der Anzahl und Verteilung von Investitionen und Aufträgen häufig vorkommen und der Konkurrenzdruck sehr hoch ist, bleibt die finanzielle Absicherung der Architekten oft unsicher. Perspektiven bieten da weiterhin Wohnungs- und Hausbau oder Aufträge aus dem öffentlichen Dienst.

3. Produktdesigner
Viele Produktdesigner arbeiten ebenfalls in Designbüros, Ateliers oder als Freiberufler. Besonders im Industriebereich sind Produktdesigner in vielen Unternehmen und Branchen in den Betrieb eingegliedert. Gesucht sind vor allem sehr gut qualifizierte technische Produktdesigner in den unterschiedlichen Branchen, wie Fahrzeugbau, Innenausbau oder in der Verpackungsindustrie. Sie gelten als Bindeglied zwischen Konstruktion und Produktion.

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Gehaltscheck
In Deutschland sind Gehälter einiger Handwerksberufe durch Tarife oder vertragliche Regelungen festgelegt. Den Mindestlohn besitzen zum Beispiel Bau-, Friseur- und Elektrohandwerke. Je nach Bundesland gibt es dabei weitere Gehaltschwankungen.
Elektrotechniker mit viel Berufserfahrung können beispielsweise bis zu 52.000 Euro brutto im Jahr verdienen, ein Tischlereimeister bis zu 42.000 Euro brutto. Die Gehälter richten sich nach Betriebsgröße, Berufsausbildung und Berufserfahrung.
Architektengehälter unterliegen starken Schwankungen, je nach Auftragslage und Betriebsgröße. Der Durchschnitt liegt bei 45.000 Euro Bruttojahresgehalt, mit großen Unterschieden bei Berufsanfängern und erfahrenen Architekten.
Für Produktdesigner gibt es ebenfalls Gehaltsunterschiede je nach Fachrichtung, Branche und Betrieb. Im Durchschnitt können Berufsanfänger bei 25.000 bis 30.000 Euro Bruttojahresgehalt einsteigen Je nach Weiterbildungsgrad und Fachkompetenzen steigen die Gehälter auf bis zu 44.000 Euro und mehr.

Die Vielfalt der Berufe rund um Wohnungs- und Hausbau, Innenarchitektur und Design, zeigt sich in der hohen Anzahl der Beschäftigten und in den weitreichenden Branchen in ganz Deutschland. Weiter- und Fortbildungen, so wie berufsbegleitende Studiengänge gehören mittlerweile zum Arbeitsleben mit dazu. Unternehmen brauchen auch in Zukunft Fachkräfte, auch wenn es in einigen Branchen einen größeren Bedarf gibt.