Comeback eines Stars: Das Camaleonda-Sofasystem von B&B Italia ist zurück

50 Jahre und kein bisschen leise. Das ikonische Camaleonda-Sitzsystem des berühmten italienischen Architekten Mario Bellini feiert seine Neuauflage, und es liegt viel Liebe in der Luft.

Von B&B Italia, Mario Bellini, und Simon Keane-Cowell für

B&B Italia

Oktober 8, 2020 | 10:00 pm CUT

Hallo, alter Freund. Ich habe dich vermisst.

OK, das ist vielleicht ein bisschen übertrieben, da wir uns erst vor Kurzem zum ersten Mal persönlich begegnet sind. Aber in gewisser Weise kenne ich dich schon seit Jahren – aus Designbüchern, alten Zeitschriften und Katalogen und gelegentlich auch von Online-Auktionsseiten. Du bist eine Ikone. Das Aushängeschild einer Ära sich schnell verändernder sozialer Normen und Verhaltensweisen, in der es bald zum Trend wurde, einfach mal abzuschalten und es sich bequem zu machen.

Mikro-Architektur für innen-architektonische Räume: Der Benutzer wird zum Mitgestalter, denn das modulare Programm von Camaleonda ermöglicht es ihm, die Sitzlandschaft zu schaffen, die er braucht, und sie jederzeit weiter anzupassen

1970 brachte der italienische Premium-Möbelhersteller B&B Italia zum ersten Mal sein modulares Camaleonda-Sofasystem auf den Markt, entworfen von einem der Granden der Architektur, Mario Bellini. Die ausdrucksstarke Form mit ihren freundlichen, abgerundeten Konturen und ihrer sofort ansprechenden Optik war Teil einer Revolution in der Gestaltung von Innenräumen – der Komfort, den sie rein optisch verströmte, versprach den bald hautnah zu erlebenden Komfort, wenn man auf ihr Platz nahm oder sich auf ihr ausstreckte. Die Aufforderung konnte unmissverständlicher nicht sein. Ziehen Sie die Schuhe aus und machen Sie es sich gemütlich. Oder strecken Sie sich der Länge nach aus. Wie Sie wollen.

Mario Bellini: "Gestalt und Funktion von Camaleonda ist heute genauso gut wie damals. Aber die Materialien anpassen? Auf jeden Fall. Wir haben dieses Möbelstück in ein wirklich nachhaltiges Produkt verwandelt”

Ich spreche hier von einem Nutzer, meine in Wirklichkeit aber viele. Denn die mikro-architektonische Landschaft von Camaleonda mit ihren verschiedenen konfigurierbaren Elementen verlangt auch eine Konfiguration von Körpern. Wenn Design widerspiegelt, wer wir sind und was wir tun, kann es auch gleichzeitig unser Verhalten prägen oder sogar steuern. Was Bellinis Sitzprogramm angeht, so ermuntern seine weiten Flächen zu einem sozialen Miteinander. Was nicht heissen soll, dass Camaleonda aufgrund seiner Modularität nicht auch in kleineren Räumen eingesetzt werden kann. Man braucht nur zwei Module zusammenfügen, und schon beginnt die Entspannung.

Wenn Design widerspiegelt, wer wir sind und was wir tun, kann es auch gleichzeitig unser Verhalten prägen oder sogar steuern

Genau das ist das entscheidende Merkmal von Bellinis Konzept. Als ich während der letzten “Milano Design City“ Silvia Rebuli, die Leiterin der globalen Kommunikation von B&B Italia, im Mailänder Showroom der Marke treffe, erinnert sie mich daran, dass “Camaleonda ein Kofferwort aus den italienschen Begriffen für Chamäleon und Welle ist“. Die Welle verweist auf die wiederkehrenden Kurven des Designs, während Chamäleon, wie Bellini selbst sagt, “der Name eines aussergewöhnlichen Tieres ist, das sich an die Umgebung anpassen kann“. Co-Kreation lautet das Zauberwort: Der oder die Nutzer gestalten ihr System je nach räumlichem Kontext und natürlich je nach ihren eigenen Bedürfnissen.

Die innere Struktur der Sitzmöbel wurde durch ein Sandwich aus recycelten und wiederverwertbaren Materialien ersetzt, das sich am Ende seiner Lebensdauer leicht trennen lässt

“Bellini wollte die Menschen von der Autorität des Innenarchitekten oder Designers befreien, der ihnen vorschreibt, wie sie zu Hause zu leben haben“, so Rebuli. “Deshalb schuf er etwas Modulares, Spielerisches und leicht Modifizierbares“. Diese Modifikationen werden ermöglicht durch die innovative und unverwechselbare Reihe von Kabeln, Haken und Ringen, die integraler Bestandteil von Bellinis ursprünglichem Entwurf waren und sind. Unverändert blieben auch die grosszügige Polsterung aus Polyurethan sowie die Grösse des Sitzelements – 90cm x 90cm. Tatsächlich wurde für die Neuauflage das ursprüngliche Schnittmuster verwendet.

Der innere Aufbau von Camaleonda weist kleine, sich wiederholende Hohlräume auf, die den Effekt eines Federsystems erzeugen. An der Aussenseite bleibt das ursprüngliche Haken-und-Ösen-Verbindungssystem erhalten

Und dennoch ...

Im Inneren hat sich jedoch einiges getan. Das Forschungs- und Entwicklungsteam von B&B Italia hat Camaleonda in enger Zusammenarbeit mit dem Architekten zu einem Botschafter für ein umweltbewusstes 21. Jahrhundert gemacht und nicht zu einer nostalgischen Retro-Hommage. “Die Form verändern?“, fragt Bellini rhetorisch. “Nein. So, wie sie gemeint war, ist sie heute genauso gut wie damals. Aber die Materialien verändern? Auf jeden Fall. Wir haben ein Möbelstück in ein wirklich nachhaltiges Produkt verwandelt.“

Die innere Struktur des Sitzmöbels besteht nun aus komplexen Schichten aus recycelten und wiederverwertbaren Materialien, die sich jedoch leicht trennen lassen, wenn das Sitzmöbel das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat. Die verschiedenen Lagen wurden so gestaltet, dass sie ein optimales Zusammenspiel gewährleisten und gleichzeitig kleine Hohlräume schaffen, was einen federähnlichen Effekt erzeugt.

“Bellini wollte die Menschen von der Autorität des Innenarchitekten oder Designers befreien", erklärt Silvia Rebuli, Direktorin für globale Kommunikation bei B&B Italia. “Also schuf er etwas, das modular, spielerisch und leicht zu modifizieren ist”

Das gesamte Polster steckt wiederum in einer Haut aus Dacron oder recyceltem PET; der Sofabezug wurde aus dem umfangreichen Angebot an ultra-haptischen Textil- und Lederoptionen von B&B Italia spezifiziert.

Ein halbes Jahrhundert aussen wie innen schön? Ich nehme das, was Sie haben, mein Freund.

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