Die Architektur schafft es immer wieder, uns mit ihrer Formensprache den Atem zu rauben und lässt uns wünschen, dass wir diese Kunstwerke nicht nur ortsbedingt bewundern sondern sie auch im Alltag mit uns führen könnten. Diesen Wunsch erfüllen uns dieses Jahr gleich mehrere Kollektionen.

Die Architektur schafft es immer wieder, uns mit ihrer Formensprache den Atem zu rauben und lässt uns wünschen, dass wir diese Kunstwerke nicht nur ortsbedingt bewundern sondern sie auch im Alltag mit uns führen könnten. Diesen Wunsch erfüllen uns dieses Jahr gleich mehrere Kollektionen. Die beiden aufkommenden Designer Nicholas Kirkwood und Scott Ramsay Kyle zeigen fantastische Kollektionen mit architektonischen Formensprachen. Mashallah Design und Linda Kostowski präsentieren Schnittmuster aus 3D-Bodyscans und das Pedderzine zeigt Accessoires in der urbanen Architektur; Architektin Zaha Hadid versucht sich erstmals als Schuhdesignerin und Maison Martin Margiela feiert sein Jubiläum mit erwarteter konzeptueller Kühnheit.

Mutiges Spiel mit Formen und Materialien von Nicholas Kirkwood - FS 2008

Tragbare Architektur | Aktuelles

Mutiges Spiel mit Formen und Materialien von Nicholas Kirkwood - FS 2008

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Nicholas Kirkwood
Der in London ansässige Schuhdesigner Nicholas Kirkwood hatte sein Debut im Frühling 2005 und hat seither eine einzigartige, bislang nie da gewesene Handschrift entwickelt. Kühn mixt er Provokation und Aggressivität mit Sexyness und Weiblichkeit, gekonnt verbindet er klare Linien und Formen mit aufregenden Materialkombinationen. “Ich habe mich immer für Strukturen interessiert, vor allem für lineare Formen”, sagt er, “Ob Möbel oder Accessoires oder egal was, ich liebe Sachen, die eine nützliche Seite haben.”

Nicholas Kirkwood FS 2008

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Nicholas Kirkwood FS 2008

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Kirkwood studierte Kunst am Central Saint Martins in London und Schuhmacher am Cordwainers Schusterprogramm, bevor er mit seinen eigenen Kollektionen startete. Der Schwerpunkt auf Konstruktion macht sein Schuhwerk wiedererkennbar, wenn auch nicht gänzlich demokratisch. Selbstbewusst gibt er zu, dass seine Schuhe tatsächlich nur für die modisch Fortgeschrittenen tragbar sind: “Sie sind nicht für jedermann.”

Der bildhauerische Aufbau und der schwindelerregend hohe Absatz sind Markenzeichen Kirkwoods - FS 2008

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Der bildhauerische Aufbau und der schwindelerregend hohe Absatz sind Markenzeichen Kirkwoods - FS 2008

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Die Struktur und die architektonischen Details, das Augenmerk auf die Form gefallen auch den grossen Designern, und so liessen Namen wie Belstaff, Doo Ri, Basso & Broke, 3.1 Philip Lim, Chloé, Gareth Pugh und Zac Posen ihre Kleider an Models in Schuhen von Kirkwood defilieren - alle in der ersten Saison, in welcher er mit im Spiel war. “Manchmal hatte ich nur zwei Wochen Zeit, um einen Schuh zu entwerfen, zu bauen und dann um die halbe Welt zu schicken”, erzählt Kirkwood, “Das mache ich in der kommenden Saison aber nicht noch Mal!”

Nicholas Kirkwood HW 2008

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Nicholas Kirkwood HW 2008

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«Es geht hier um die Silhouette… um die Form der Leisten und die Gestaltung der Form, die auf den Leisten gezeichnet wird, sowie um Farb- und Materialkombinationen. Bei mir wird nichts auf den Schuh aufgebracht. In mancher Hinsicht ist dies eine architektonische Entwicklung, meine ich. Ältere Gebäude sind oft von außen sehr verziert, aber die grundliegende Form ist immer noch der Block, wohingegen moderne Gebäude sich mehr mit der Form des Gebäudes an sich beschäftigen und weniger mit der Verzierung. So betrachte ich auch meine Schuhe, vor allem was die Absätze anbelangt.»

Nicholas Kirkwood HW 2008

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Nicholas Kirkwood HW 2008

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Scott Ramsay Kyle
Scott Ramsay Kyle diplomierte an der Glasgow School of Art und am Central Saint Martin's in London und lancierte nach Zusammenarbeiten mir Emma Cook und Boudicca, Jane How und Sarah Richardson mit nur 26 Jahren sein eigenes Label.

Scott Ramsay Kyle HW 2008

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Scott Ramsay Kyle HW 2008

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Gezeigt als Teil der Super Super Collective letzte Saison, hat Scott sein individuelles Off-Schedule Debut mit einer Kleiderkollektion gemacht - inspiriert von Alice In Wonderland's Queen of Hearts und der Ikone Grace Jones.

Scott Ramsay Kyle HW 2008

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Scott Ramsay Kyle HW 2008

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Der Stil des avantgardistischen Designers vereint gewagte und einfache Formen aus Luxuswolle und gewobenen Textilien sowie Baumwolldrillich. Komplexe Stickarbeit und ein völlig neuer Ansatz der alten Appliqué-Technik zeichnen sein Werk aus. «Alles hat ziemlich breite Schultern. Ich baue gerne viel Volumen ein.» sagt Kyle über seine Arbeit.

Scott Ramsay Kyle HW 2008

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Scott Ramsay Kyle HW 2008

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Wappenröcke geben in seiner Kollektion die Form an. Mit geflügelten seitlichen Stoffbahnen und übergrossen Taschen nutzt Kyle sie als Leinwand für seine Stickereien und Handarbeiten. Die metallfarbenen Quasten verzieren die Röcke, setzen Bewegung und einen Kontrast zur eckigen Form. Neben dem militärischen der mit goldenem Seil geschmückten Wappenröcke zeigt Kyle verspielte Overalls zu einfachen, unifarbenen Stay-Ups.

Kühne Farben, wilde Fransen und akzentuierte Schulten sind die Schlüsselelemente bei Kyles - FS 2008

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Kühne Farben, wilde Fransen und akzentuierte Schulten sind die Schlüsselelemente bei Kyles - FS 2008

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«WEIL ich Sticker bin enthält meine Arbeit einen großen handwerklichen Anteil. Dann, bei der Umsetzung als Mode, dreht sich alles um starke Frauen» meint Kyle. Und während die Stilikone Roisin Murphy von Moloko schon in seinen Teilen fotografiert wurde, sagt Kyle, er würde liebend gerne Sophie Ellis Bextor einkleiden.

Scott Ramsay Kyle FS 2008

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Scott Ramsay Kyle FS 2008

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Maison Martin Margiela
Im Oktober 2008 feiert das Pariser Modehaus Maison Martin Margiela sein 20. Jubiläum. Gegründet wurde es von dem belgischen Modedesigner Martin Margiela, der seine Ausbildung an der Antwerpener Modeakademie absolvierte.

Maison Martin Margiela HW 2008

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Maison Martin Margiela HW 2008

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Der Konzeptualist Martin Margiela ist jede Saison für eine Überraschung gut. Für den Winter startete der Designer mit einer auffällig schlanken Silhouette, betont durch netzartigen Strick und hautenge Bodysuits von Kopf bis Fuß.

Maison Martin Margiela HW 2008

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Maison Martin Margiela HW 2008

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Jedes Outfit besitzte ein asymmetrisches Detail, entweder an Ärmeln oder Saumabschlüssen. Zum Ende spielte der Dekonstruktivist mit kontrolliertem Volumen, besonders beim Kragen, der sich so in eine Skulptur verwandelt.

Maison Martin Margiela 20. Jubiläum 2008

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Maison Martin Margiela 20. Jubiläum 2008

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Zum 20-jährigen Jubiläum zeigte Margiela einen Einblick über sein Schaffen über zwei Jahrzehnte und 40 Kollektionen. An kreisförmig geschnittenes Leder dachte er schon in 2005, und nun sieht man diese Geometrie auf allen Laufstegen.

Maison Martin Margiela 20. Jubiläum 2008

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Maison Martin Margiela 20. Jubiläum 2008

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Die konzeptuelle Strenge der Show wurde durchbrochen, als eine weisse Geburtstagstorte vorbei spazierte, gefolgt von einer Blaskapelle und einer Horde von Margielas weiss-gekittelten Assistenten, wie man sie von seinen Läden her kennt.

Maison Martin Margiela 20. Jubiläum 2008

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Maison Martin Margiela 20. Jubiläum 2008

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Melissa + Zaha Hadid
Die brasilianische Firma Melissa transformiert Plastik in Objects of Desire. Plastik als Medium für authentische Skulpturen, die Technologie und Erneuerung kommunizieren. Der erster Concept-Store in Sao Paulo's Fashion District vereint Kunst und Design als ein ökologisches Manifest, dessen Fassade alle sechs Monate von aufkommenden Künstlern neu gestaltet wird.

Melissa + Zaha Hadid 2008

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Melissa + Zaha Hadid 2008

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Melissa entwarf ein Material, welches sich an den Fuss anpasst und Komfort verspricht: MELFLEX. Die Formel beinhaltet natürliche und neutrale Produkte, welche vollständig reziklierbar sind und sein Charakter zeichnet sich durch Elastizität, Impermeabilität und Resistenz aus.

Skizze und Prototyp von Hadid

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Skizze und Prototyp von Hadid

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Der Kreativ Director von Melissa, Edon Matsuo, arbeitete nach seiner Architekturausbildung als Illustrator, Cartoonist, und Grafikdesigner. «Meiner Meinung wird dem Kunststoff nur von der Kreativität des Designers Grenzen gesetzt» sagt er zur Materialität der Schuhe.

Nachdem Melissa Partnerschaften einging mit Namen wie den Campana Brüdern und dem Designer Alexandre Herchcovitch in 2004, mit Art Director, Fashion-, und Schmuckdesigner Judy Blame, mit dem ägyptischen Designer Karim Rashid in 2005 und Vivienne Westwood 2008, wurde eben ein Produkt einer neuen Zusammenarbeit lanciert: Die Irakerin Zaha Hadid kreierte für die Sommer 09 Kollektion einen Schuh wie ein Bauwerk, als Inspiration flüssige Bewegungen, welche den Körper untermalen.

"Die Flüssigkeit unseres Designs hat perfekt zu den technischen Eigenschaften des Kunststoffs von Melissa gepasst, weil alles aus einem Guss entsteht, ohne Naht oder Verschluss", erklärt Zaha Hadid und fügt hinzu: "Dank der Asymmetrie macht der Entwurf den Eindruck einer Bewegung, wobei dauerhafte Umwandlungen hervorgerufen werden."

Mit runden Formen, strategischen Schnitten und avantgardistischem Design vereint der Schuh das architektonische Fachwissen von Hadid und den Stil von Melissa. Es ist der erste Schuh der Architektin und es war auch sie, welche persönlich die Palette mit acht Farben ausgewählt hat. Melissa + Zaha Hadid wurde im September an der London Fashion Week präsentiert.

Digital T-Shirt Issue
Mashallah Design und Linda Kostowski präsentierten an der «Create Berlin» Schnittmuster aus 3D-Bodyscans, verwoben mit persönlichen Erfahrungen und zu T-Shirt-Portraits vernäht. Die so entstandenen Schnittmuster verändern die Ästhetik der Kleider fundamental.

NO 419 // MARKUS

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NO 419 // MARKUS

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Im Gegensatz zur herkömmlichen Methoden der Schnittmustererstellung berücksichtigt diese Art der Faltung keine Ausrichtungen wie vordere Mitte oder die Form eines Armlochs, was die Phantasie des Designers auf eine frische Weise befreit. Als Material wurde Jersey gewählt, als Referenz zum gängigen Klischee, dass Berlin die Stadt ist, deren Modeoutput im Machen und Bedrucken von T-Shirts liegt.

NO 318 // LINDA

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NO 378 // PAUL

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NO 378 // PAUL

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Pedderzine Fotostrecke
Passend inszeniert dazu die Bilder aus der letzten Ausgabe von Pedderzine, dem Hausmagazin der «On Pedder»-Boutiquen; Accessoires in der urbanen Architektur.