Øystein Austad und Jonas Ravlo Stokke bilden seit 2004 das Designteam StokkeAustad mit Sitz in Oslo. Letztes Jahr haben sie ihr Design Studio eröffnet.

Øystein Austad und Jonas Ravlo Stokke bilden seit 2004 das Designteam StokkeAustad mit Sitz in Oslo. Erst letztes Jahr haben sie ihr Design Studio offiziell eröffnet, nachdem sie schon während ihres Studiums an der 'Oslo School of Architecture and Design' erfolgreich zusammen gearbeitet hatten. Nach einem Wiedersehen an der diesjährigen Stockholm Furniture Fair, wo wir auf ihre neuen, erfrischenden und typisch skandinavisch anmutenden Produkte aufmerksam wurden, möchte ich hier zwei ausgewählte Prototypen mit viel Potential etwas näher beleuchten. Der 'Synthesist Calendar' und der Sessel 'The Chair' werden dem Leitsatz von StokkeAustad mehr als gerecht; 'Wir glauben an die Schaffung von Werten durch Design. Diese Werte definieren wir als ästhetisch, ökonomisch, funktional und ökologisch.'

'Synthesist Calendar'
Der Gedanke, dass die Art wie ein Jahr vergeht durch sehr persönliche und subjektive Ereignisse geprägt ist, war der Ansatz für diesen Entwurf. Diese spielerische Form eines Kalenders wirkt irgendwie befreiend, da die starre Form des typischen in chronologischer Reihenfolge angeordneten Kalenders aufgelöst wird. Die Ordnung wird lediglich durch einen farblichen Verlauf erzeugt, der einem typisch norwegischen Jahr nachempfunden wird, wo der Winter lang und der Sommer kurz ist. Der Kalender ist aus 365 farbigen, magnetischen Metallplättchen zusammengesetzt, die jeweils mit einem Datum versehen sind. Die Tage im Winter sind in einem kühlen Blau gehalten, verwandeln sich im Frühling in grüne Nuancen und leuchten im Sommer in intensiven Gelb, bis sie im Herbst in ein warmes Orange, über Rot bis hin zum intensiven Violett übergehen.

'Wir wollten einen Kalender entwerfen, der es möglich macht seine Tage freier zu arrangieren - verläuft dein Jahr in einer geraden Linie? Fühlt sich dein Sommer gewichtiger an als der Winter oder umgekehrt?' Dieser Kalender überlässt es dem Benutzer sein Jahr zu gestalten. 'Wir mögen auch die Idee die Tage einzeln auf die Rückseite des Kalenders verschwinden zu lassen - das Datum kommt zwar im nächsten Jahr wieder aber der bestimmte Tag ist unwiederbringlich. Dies lässt die Aufmerksamkeit auf jeden individuellen Tag richten.' Leute wie mich, die sich alles notieren müssen, um nichts zu vergessen, überzeugt auch die Möglichkeit einzelne Tage herauslösen zu können, um wichtige Notizen festzuhalten. Ein sehr lebendiger, persönlicher Kalender, der sowohl Chaos als auch Ordnung zulässt.

'The Chair'
Der Sessel entstand aus der Idee ein Produkt zu entwerfen, das sich in seiner Umgebung behaupten und abzugrenzen vermag. Die nach vorne verlängerten Armlehnen markieren den Bereich, den der Benutzer beansprucht um sich setzen zu können. Armlehnen und Beine verschmelzen zu Elementen, die das Gefühl einer Umarmung vermitteln. Die Formensprache kommt sehr leicht und stark daher. Die im Kontrast zur umfassenden Sitzfläche verhältnismässig feinen, abgesetzten Beine, verleihen dem Sessel einen starken Charakter. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die Vollpolsterung des Sessels und lässt ihn wie aus einem Guss erscheinen. Ein schöner Entwurf, der mit Sicherheit kein Prototyp bleiben wird.