Es ist unsichtbar und geruchlos, in seiner Wirkung aber fatal – CO2. Auf Kohlenstoffdioxid sind heute 76% aller Treibhausgasemissionen zurückzuführen. Die Frage nach der CO2-Bilanz von Materialien stellt sich mehr denn je. Wie macht man den Besuchern einer Fachmesse jedoch auf zugängliche Weise verständlich, wie Materialien bezüglich der CO2-Emissionen im relativen Vergleich untereinander abschneiden? Materials Council zeigt dies in einer neuen Ausstellung beispielhaft.

_

Man hört oft, dass es nicht auf die Grösse ankäme.

An der Super Brands London wurde in der vergangenen Woche jedoch eine Ausstellung präsentiert, in welcher den Grössendimensionen eine entscheidende Rolle zukam: Grösser bedeutete hier definitiv besser. Veranstaltet wurde die informative Schau mit dem Titel „In the Scale of Carbon“ von den Experten von Materials Council, die mit ihrem Fachwissen über Materialien Architekten und Designern beratend zur Seite stehen.

Der Weltklimarat IPCC wird in Stockholm demnächst seinen neuesten Klimabericht vorlegen, in welchem deutlicher als je zuvor zum Ausdruck kommen wird, dass der Mensch für den globalen Temperaturanstieg verantwortlich ist. Auch Gestalter und Hersteller stehen in der Verantwortung und müssen sich vermehrt damit befassen, welche Auswirkungen die verwendeten Materialien auf das Klima haben und wie hoch die entstehenden Umweltkosten sind.

In der Ausstellung „In the Scale of Carbon“ wurde auf eindrückliche Weise veranschaulicht, welche Menge von einem bestimmten Material eingesetzt werden kann, bis die dadurch entstehenden CO2-Emissionen die Marke von einer Tonne erreichen. Ausgestellt wurden Kuben aus Materialien, wie Beton, Ton, Stahl, Aluminium, Gummi oder Hartholz, die im Bau häufig verwendet werden. Das Volumen der einzelnen Kuben stand dabei in Relation zur CO2-Bilanz des Materials, aus dem sie erstellt wurden. Anhand der unterschiedlichen Dimensionen der einzelnen Kuben wurde folglich ersichtlich, wie klimaschädlich ein Material im Vergleich zu den anderen ist. Je grösser der Kubus, desto besser (bzw. weniger schlecht) die CO2-Bilanz des verwendeten Materials.

Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit RAW Architecture aus London gestaltet – mit dem Hauptziel, die Fakten auf möglichst einfache und zugängliche Weise zu vermitteln, indem sie visualisiert und über den Tastsinn erfahrbar gemacht werden. Die beiden Gründer von Materials Council, Ian Hunter und Brad Turner, haben die abstrakten Zahlen, die vom CO2-Experten Dr. Craig Jones von Circular Ecology verifiziert worden sind, in physische Realität umgesetzt. Entstanden sind Skulpturen im Dienste der Materialwissenschaft.

„Wir wollten die Besucher auf sehr unmittelbare Art ansprechen und informieren“, erklärt Turner, „damit sie sofort erkennen, wie hoch die CO2-Bilanz der vorgestellten Materialen im relativen Verhältnis zueinander ist. Die Kohlenstoffdioxid-Emissionen sind ein Aspekt der Nachhaltigkeit, der immer mehr Bedeutung gewinnt und dem die Gestalter und Hersteller in ihrer Arbeit hoffentlich in Zukunft mehr Beachtung beimessen.“

Hunter führt weiter aus, dass sich im Anspruch der Ausstellung der eigentliche Existenzgrund von Materials Council widerspiegelt: „Unser zentrales Ziel ist es, komplexe Informationen aus verschiedenen Quellen zusammenzutragen, anschaulich aufzubereiten und an Designer und Architekten weiterzugeben, damit diese umfassend informiert sind, wenn es um die Wahl der geeigneten Materialien für ihre Projekte geht.“ Als unabhängiger Anbieter von Beratungsdienstleistungen für Gestalter und Hersteller ist Materials Council in der einzigartigen Position, auch sensible Fakten über Materialien offen kommunizieren zu können.

Ob klein oder gross, die Dinge müssen sich zum Guten wenden.

...