Das Buch liest sich als die Fortsetzung des Titels, nämlich als ein Monolog der Künstlerin Katharina Grosse über das Häuserbauen, über ihr eigenes Haus, eine sehr persönliche Schilderung von Gedanken und Empfindungen

Das Buch liest sich als die Fortsetzung des Titels, nämlich als ein Monolog der Künstlerin Katharina Grosse über das Häuserbauen, über ihr eigenes Haus, eine sehr persönliche Schilderung von Gedanken und Empfindungen: "Das Allerschönste an dem Haus ist die Veränderung des Raumgefühles und die Atmosphäre durch das wechselnde Tageslicht. Das konnte ich mir am wenigsten vorstellen. (...) Durchlässigkeit ist überhaupt ein zentrales Merkmal des Hauses. Und ein starkes Gefühl der Verbundenheit mit dem öffentlichen Raum."

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Katharina Grosse. Ich wünsche mir ein grosses Atelier im Zentrum der Stadt | Architektur

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Ihr Haus, ein "Künstlerhaus" in der Kombination aus Atelier und Wohnen, befindet sich in einer dieser verwunschenen Ecken Berlins, mit dichten hohen Kastanien, Ahorn und alten roten Backsteingebäuden, den Resten ehemaliger preussischer Kasernen, gleich neben der Industriebrache entlang des Kanals, in der Nachbarschaft von Sauerbruch Hutton und - bis vor kurzem - Olafur Eliasson sowie dem Hamburger Bahnhof mit den Rieck-Hallen. Dieses Niemandsland resultiert aus der Westberliner Randlage an der Mauer, befindet sich nun aber fußläufig zum Berliner Hauptbahnhof mitten in der Stadt, zentraler geht es kaum noch.

Fotos aus dem besprochenen Buch

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Fotos aus dem besprochenen Buch

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Die Architekten Ute Frank und Georg Augustin haben einen strengen Quader aus Sichtbeton geschaffen. Die Außenabmessungen betragen 12,5 x 25 x 12,5 m, das Haus wirkt in der Realität jedoch zierlicher und auch städtebaulich selbstverständlicher als auf den Fotos. Georg Augustin erläutert: "Stahlbeton als Material der Aussenhaut ist unsere Antwort auf den spezifischen Ausdruck der preussischen Klinkerbauten, der aus der Verbindung von schwerer Masse und einer feinen Filigranität der Wandtextur entsteht. (...) Der Baukörper changiert in der Wahrnehmung zwischen der Masse der einfachen stereometrischen Form und einer über ein komplexes Raumgefüge gespannten Haut. Dieses Raumgefüge ist von aussen erfahrbar. Festverglaste Öffnungen und über Eck angeordnete Lüftungsklappen bilden deutlich ablesbare Raumschichten, die sich mit den in Ein- und Durchblicken erkennbaren Raumzonen überlagern. Dieses Prinzip der räumlichen Verschränkung mit seiner Polyvalenz in der Erfahrung und Benutzbarkeit des Ateliers war der Grundkonsens zwischen Katharina Grosse und uns in der weiteren Bearbeitung und Ausführung."

Das Atelier Katharina Grosses

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Das Atelier Katharina Grosses

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Die Fotos von Werner Huthmacher und Heji Shin ermöglichen einen virtuellen Rundgang durch das Haus und zeigen die Farben und Stimmungen des Tageslichts ebenso wie der Dunkelheit auf ganz hervorragende Weise. Neben den Grundrissen und Schnitten tragen aber auch ein paar Essays zum Verständnis bei, besonders der Text von Philip Ursprung über Künstlerhäuser, Lofts, Lifestyle und die ambivalente Rolle von Künstlern in der Gesellschaft. Entstanden ist nicht nur eine außergewöhnlich gute Architektur, sondern mit diesem Buch auch ein wunderschönes Porträt dieses individuellen Hauses.

Katharina Grosse, Shadowbox in der Temporären Kunsthalle Berlin, 2009, Foto Jens Ziehe, © Temporäre Kunsthalle Berlin / Katharina Grosse

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Katharina Grosse, Shadowbox in der Temporären Kunsthalle Berlin, 2009, Foto Jens Ziehe, © Temporäre Kunsthalle Berlin / Katharina Grosse

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Bis Mitte Juni bespielt Katharina Grosse unter dem Titel "Shadowbox" die Temporäre Kunsthalle Berlin. Sie hat hierfür 4 fast 9 m hohe Ellipsen aus gewölbtem und perforiertem Hartschaum geschaffen, die an den Innenwänden der Kunsthalle lehnen und knallbunt mit ihrer charakteristischen Spraymalerei bearbeitet sind. Diese wilde Farbexplosion in der schneeweißen Box fordert nicht nur die Wahrnehmung von Farbe, Licht und Raum, sondern auch Gedankenspiele mit Architektur, Skulptur, Bild und Objekt. Katharina Grosse: "Die shadowbox ist ein offenes System - das Malen, Denken und Handeln darin bedeutet, dass es keine Wirklichkeit mehr gibt, die wirklicher ist als die Möglichkeit."

Katharina Grosse, Shadowbox in der Temporären Kunsthalle Berlin, 2009, Foto Jens Ziehe, © Temporäre Kunsthalle Berlin / Katharina Grosse

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Katharina Grosse, Shadowbox in der Temporären Kunsthalle Berlin, 2009, Foto Jens Ziehe, © Temporäre Kunsthalle Berlin / Katharina Grosse

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Katharina Grosse, Shadowbox in der Temporären Kunsthalle Berlin, 2009, Foto Jens Ziehe, © Temporäre Kunsthalle Berlin / Katharina Grosse

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Katharina Grosse, Shadowbox in der Temporären Kunsthalle Berlin, 2009, Foto Jens Ziehe, © Temporäre Kunsthalle Berlin / Katharina Grosse

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Facts
Autor: Katharina Grosse (Hrsg.)
144 Seiten, 120 Abbildungen
17,5 x 23,5 cm, Hardcover
Verlag Lars Müller Publishers, CH-Baden 2009
Preisempfehlung des Verlags: 29,90 EUR
ISBN 978-3-03778-168-5
Text deutsch