Das Material Filz erlebt eine Renaissance: Nicht nur in der Mode, sondern neuerdings auch im Produktdesign und in der Architektur beschäftigen sich immer mehr Gestalter mit den Möglichkeiten dieses Werkstoffes.

Das Material Filz erlebt eine Renaissance: Nicht nur in der Mode, sondern neuerdings auch im Produktdesign und in der Architektur beschäftigen sich immer mehr Gestalter mit den Möglichkeiten dieses Werkstoffes. Im Spannungsfeld zwischen archaischem Material und Normprodukt, zwischen Handwerk und industrieller Fertigung verlangt sein textiler Charakter einen ganz eigenen Umgang. Architonic zeigt eine aktuelle und umfassende Übersicht.

Wosk Theater, Simon Wiesenthal Center Museum of Tolerance. Architekt: Yazdani Studio von Cannon Design. Design und Fabrikation Filzwände: Kathryn Walter von FELT Studios. Foto: Anne Garrison of Hewitt Garrison Photography

Feeling Felt | Aktuelles

Wosk Theater, Simon Wiesenthal Center Museum of Tolerance. Architekt: Yazdani Studio von Cannon Design. Design und Fabrikation Filzwände: Kathryn Walter von FELT Studios. Foto: Anne Garrison of Hewitt Garrison Photography

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Die zunehmende Bedeutung ökologischer Baustoffe und Materialien in Architektur und Design haben dem Filz, einem der ältesten Werkstoffe der Menschheit in letzter Zeit zu einer Renaissance verholfen.

Wollfasern oder Tierhaar werden in Wasser, Seife und Tonerde zu Wollvlies verarbeitet. Dabei quellen die Fasern und Haare auf und bekommen raue, schuppenartige Oberflächen, die durch ständige Bewegung wie walken, kneten und pressen immer weiter miteinander verfilzen und sich nicht mehr lösen lassen. Nach dem Austrocknen ist Filz ein Material, das gerade für den ökologischen Innenausbau interessante Eigenschaften aufweist: Filz aus 100% Schafwolle ist z.B. schwer entflammbar, daneben atmungsaktiv und klimaausgleichend, da Filz grosse Mengen an Feuchtigkeit aufnehmen und wieder verdunsten kann. Auf Grund seiner Faserstruktur ist Filz auch eine hervorragende Wärme- und Kältedämmung, wie auch Schall- und Schwingungsdämpfung. Da Filz aus natürlichen nachwachsenden Rohstoffen besteht, ist er vollständig biologisch abbaubar.

Industriell gefertigt kann Filz heute in nahezu jeder Form geliefert werden: dünn oder dick, leicht oder schwer, weich oder hart, flexibel oder steif – und in allen Farben.

Coat easy chair, 2009, Design: Fredrik Färg. Hersteller: Materia

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Coat easy chair, 2009, Design: Fredrik Färg. Hersteller: Materia

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Doch gerade die Bandbreite seiner Lieferformen vom archaischen handverarbeiteten Material bis zum normierten formgepressten Industrieprodukt machen den Filz zu einer gestalterischen Herausforderung für Architekten und Designer: Denn trotz der Vielzahl von Möglichkeiten bleibt eine Eigenschaft konstant: Immer ist der textile Charakter des Werkstoffes erlebbar. Diese Eigenheit überzeichnend, begegnen uns in den Entwürfen Rückgriffe auf Bilder des fliegenden Teppichs oder des Mantelkragens wieder. Doch wie erste Beispiele zeigen, wird gerade im architektonischen Massstab Neuland betreten, die Filz als textile Wandverkleidung interpretieren.

Das Cooper-Hewitt National Design Museum widmet mit 'Fashioning Felt' dem Thema noch bis zum 7. September 2009 eine wichtige Ausstellung, die von einem gleichnamigen Katalogbuch begleitet wird.

Architonic bietet ihnen hier eine umfassende und aktuelle Übersicht zum Thema Filz in Design und Architektur.