Sabine Seymour, u.a. Dozentin an der Parsons New School for Design, New York, hat eine Produkt- und Materialsammlung zusammengestellt, die sich mit der ganz engen Verschmelzung von Mode, Design, Technologie und Wissenschaft beschäftigt.

Sabine Seymour, u.a. Dozentin an der Parsons New School for Design, New York, hat eine Produkt- und Materialsammlung zusammengestellt, die sich mit der ganz engen Verschmelzung von Mode, Design, Technologie und Wissenschaft beschäftigt, und die sie selbst treffend als eine „Amalgamation“ bezeichnet. Richtig spannend wird es dabei, wenn die Phase der sogenannten Handhelds überwunden wird und die Antennen, Mikroprozessoren, Batterien, Solarzellen, Sensoren usw. in ein textiles Trägermaterial integriert sind oder gar komplett implantiert sind.

Cover, Foto von Philips Design

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Natürlich fehlt nicht Hussein Chalayans Kleid mit den applizierten roten Lasern und Swarowski-Kristallen aus der Frühjahr-Sommer-Kollektion 2008, das nicht nur in Mode-Magazinen sondern auch in Design-Blogs aufmerksam diskutiert wurde. Mindestens genauso dramatisch ist sein mit 15.600 LEDs besetztes Minikleid „Airborne“, das wie in einem Filme abstrakte Farbverläufe abspielt.

Unter dem Stichwort „ubiquitous computing“ in der Kategorie „Interactive Interfaces“ werden höchst dekorative Ärmelstreifen „Sound Sleeves“ aus einem silbrig-metallischen Material vorgestellt, die auf die Körperhaltung des Trägers reagieren und bei Gefahr mit schrillen Geräuschen warnen. Dagegen ähnelt der Lichtschalter „Pom Pom & Essential Wall Dimmers“ als elektronisches Textil einem lustigen Topflappen mit Bommel, auch wenn er von Meret Oppenheims berühmter Felltasse inspiriert ist.

Foto von Kerri Wallace

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Foto von Kerri Wallace

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Das Potential vieler dieser erstmals veröffentlichten Prototypen wird besonders deutlich bei Manel Torres’ „Spray-on Fabric“ in der Kategorie „Scientific Couture“. Ein aufsprühbares textilartiges Material, das aus einer Mischung von Polymeren und ähnlichen synthetischen Fasern besteht, wird auf den menschlichen Körper aufgesprüht und verschmilzt dort zu einem Instant-Vlies. Die Sprühmischung kann sogar experimentell erweitert werden um Duftstoffe und Farbpigmente. Kein Wunder, dass diese „Kleider“ als Krankenschwestertracht für einen im Jahr 2090 spielenden Science-Fiction-Film gecastet wurden.

Weitere Kategorien lauten „Sensual Being & Tangible Touch“, „Wearable Explorations“ „Sonic Landscape“ und „Material Witness“ – gute Fotos und knappe aber präzise Texte stellen jede Menge außergewöhnliche Arbeiten und Forschungsansätze dar. Die theoretische Einführung von Sabine Seymour wird im Anhang durch ein umfangreiches Website-Verzeichnis der Designer, Künstler, Forschungseinrichtungen, beteiligten Firmen sowie der Materialien, Methoden und Werkzeuge ergänzt. Unbedingt empfehlenswert!!!

Foto von Maurin Donneaud

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Foto von Maurin Donneaud

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Sabine Seymour
249 Seiten, 267 Abbildungen,
17,0 x 24,0 cm, Hard Cover,
Springer Verlag Wien New York 2008
Preisempfehlung des Verlags: 42,75 EUR
englischer Text
ISBN 978-3-211-74498-7