Das Briefing für «Velas» lautete, ein Möbel zu erfinden, auf welchem man nach der Konferenz zu informellen Besprechungen zusammenkommen und das in halböffentlichen Räumen wie Lobbies und Foyers zum Einsatz kommt.

Das Briefing für «Velas» lautete, ein Möbel zu erfinden, auf welchem man nach der Konferenz zu informellen Besprechungen zusammenkommen und das in halböffentlichen Räumen wie Lobbies und Foyers zum Einsatz kommt. Degenhardt gelang das raumbezogene Arbeiten: «Das Möbel soll einen Dialog zur Architektur, die es umgibt, und keinen Kampf aufnehmen.» erklärt er seine Idee. Der neue Lounge-Sessel unterstützt die Raumwirkung einer modernen, lichtdurchfluteten Architektur.

Fotos: Wilkhahn

Eric Degenhardt für Wilkhahn |

Fotos: Wilkhahn

×

Das Programm wurde mit einem dreibeinigen Tisch und einem Fusshocker erweitert, eine Kopfstütze auf dem kragenförmigen Rückenabschluss ist noch in Planung. «Velas» wird nicht nur statisch benutzt und die hohe und niedrige Varianten lassen eine Verspieltheit sprechen. Um eine freie Positionierung zu ermöglichen, wurde der Stuhl von der Rückseite so ansehlich gestaltet wie von der Vorderseite.

Degenhardt bediente sich des seit der klassischen Moderne benutzten Materials Stahlrohr. Das in den 60ern aufgekommene Prinzip einer tragenden Metallrahmenstruktur mit bespannten Sitz- und Rückenflächen interpretierte er auf eine eigenständige Weise: Durch die Ausformulierung des filigranen Fußgestells als fließender Übergang von Vorderbeinen, Seitenteilen und hinterer Querstrebe entsteht ein betont lässiger aber geordneter Eindruck.

Die Polsterung ist aus einem innovativen dreidimensionalen Strick, welcher im unteren Rückenteil eine härtere Spannung erzeugt, im oberen Rückenbereich dagegen höhere Elastizität bietet, um die Halswirbelsäule zu strecken und einen gesunden Sitzkomfort zu erzeugen. Die Oberflächenstruktur wird erst danach mit Absteppen erzielt. Der Strick wird aus einem Stück gefertigt, wie eine Socke über das Gestell gezogen und mit einem Reissverschluss geschlossen. Dies erlaubt auch Erneuerungen der Polsterung bei Abnutzung.

Das Fußgestell aus Aluminium und Stahl gibt es glanzverchromt oder matt pulverbeschichtet, die Bezüge stehen in verschiedenen Farben zur Wahl. Das Untergestell erinnert an eine aufgebogene Büroklammer. Geometrisch klar, gewinnt der Sessel durch die subtil organische Linienführung und durch die leichte, extrem reduzierte Polsterhülle eine weiche Note. Oder mit den Worten des Designers: «Formal erinnert der Stuhl an Freizeit.»