Die ausdrücklich utilitaristische Natur urbaner Beleuchtung hat Designer und Hersteller nicht davon abgehalten, Projekte zur Stadtbeleuchtung durch vorausschauende Gestaltung und Technik aufzuwerten. Architonic bringt Licht in die Sache.

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Vogt & Partner wählten die abgehängte METRO 100 LED-Beleuchtung von BURRI public elements AG, um auf dem Bahnhofsvorplatz in Winterthur Störungen auf Strassenniveau zu vermeiden

Bright Lights, Big City: Schillernde urbane Beleuchtungsprojekte | Architektur

Vogt & Partner wählten die abgehängte METRO 100 LED-Beleuchtung von BURRI public elements AG, um auf dem Bahnhofsvorplatz in Winterthur Störungen auf Strassenniveau zu vermeiden

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In der Stadt herrscht Leben rund um die Uhr, und wenn Sie sich je einmal nachts in ihr verlaufen haben, z. B. bei einem Abendspaziergang, oder nach einem Nachtclub-Besuch ein Taxi gesucht haben, wissen Sie um die Notwendigkeit sicherer und gut beleuchteter Strassen. Bei solch praktischen Belangen urbaner Beleuchtung wird oft übersehen, dass sie auch Quelle eleganten und inspirierenden Designs sein kann. Die Notwendigkeit, Produkte zu entwickeln, die in ästhetischer wie auch funktionaler Hinsicht der Zeit widerstehen, bringt regelmässig wegbereitende Innovationen hervor, die der besten zeitgenössischen Architektur gerecht werden.

Ebenso wie Strassen und öffentliche Plätze sicher zu machen, ist ein weiteres Kernanliegen der Stadtplaner heute, den Energieverbrauch zu reduzieren. Aus diesem Grund hat die Entwicklung energieeffizienter Beleuchtungstechnologien, wie z. B. LED, grossen Einfluss auf die neueste Generation von Strassenbeleuchtungen. Die Rama-LED der spanischen Design-Marke Santa & Cole zeigt, welche Leistungssteigerung durch die Einführung von Spitzentechnologie hinsichtlich der Lichtquellen möglich ist. Ursprünglich von Gonzalo Milá im Jahre 2000 entworfen, bietet die überarbeitete Rama-LED-Version ein gerichtetes Licht, das genau eingestellt werden kann und so Lichtverschmutzung reduziert. Wie andere LED-Strassenbeleuchtungen verfügt auch sie über eine eindrucksvolle Lebensdauer von über 60.000 Stunden und erfordert so nur minimalen Wartungsaufwand.

Die klaren Linien der Rama-LED-Strassenbeleuchtung von Santa & Cole ergänzen die umgebende zeitgenössische Architektur des neuen Design HUB in Barcelona

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Die klaren Linien der Rama-LED-Strassenbeleuchtung von Santa & Cole ergänzen die umgebende zeitgenössische Architektur des neuen Design HUB in Barcelona

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Einzelne Refraktor-Linsen richten das LED-Licht nach unten, sodass Lichtverschmutzung reduziert wird

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Einzelne Refraktor-Linsen richten das LED-Licht nach unten, sodass Lichtverschmutzung reduziert wird

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MBM Arquitectes aus Barcelona haben die Rama-LED in den öffentlichen Bereichen um ihr neues Designmuseum im Design HUB der Stadt herum eingesetzt. „Wir haben uns für diese Leuchte wegen ihres klaren Designs und ihrer gleichmäßigen Form entschieden. Dies passt in verschiedener Hinsicht zum Museumsgebäude“, sagt Francesc Gual, MBM Arquitectes' Projektleiter. Gual fügt hinzu, dass die Wahl von LED auf das Vorhaben der Stadt, in den nächsten Jahren alle Leuchten im öffentlichen Raum auf LED umzurüsten, und auf das Bestreben des Projektteams nach einer nachhaltigen und wartungsarmen urbanen Landschaft zurückzuführen ist.

Während einige LED-Beleuchtungsprodukte, wie die Rama-LED, ein glattes, zeitgenössisches und die effiziente Technologie ergänzendes Design haben, bietet die Tatsache, dass die Technologie dieser Lichtquellen noch grosses Entwicklungspotenzial hat, den Designern noch unbegrenzten Interpretationsspielraum. Im Rahmen eines neuen Lichtkonzepts für den Hönggerberg Campus an der ETH Zürich hat der Lichtdesigner Reto Marty in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Hersteller BURRI public elements AG ein neues LED-Produkt in Form eines traditionellen Leuchtenschirms auf einem schlanken Mast entwickelt.

Lichtdesigner Reto Marty und BURRI public elements AG haben diese LED-Leuchten für die ETH Zürich entwickelt, die wie traditionelle Leuchtenschirme anmuten

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Lichtdesigner Reto Marty und BURRI public elements AG haben diese LED-Leuchten für die ETH Zürich entwickelt, die wie traditionelle Leuchtenschirme anmuten

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Die Leuchten sind auf dem landschaftlich gestalteten Campus verstreut und vermitteln diesen Räumen eine gemütliche Atmosphäre, die die Studenten zum Relaxen einlädt. Gemäss dem Nachhaltigkeitsvorsatz der Universität hat der Einsatz von LEDs trotz zusätzlicher 40 Leuchten den Energieverbrauch für das gesamte Gelände um 75 Prozent gesenkt.

So wie die Effizienz ist auch die kompakte Grösse ein entscheidender Vorteil von LED-Strassenbeleuchtungen. Da bei diesen Produkten keine Reflektoren benötigt werden und die Lampen an sich kleiner als ihre Vorgänger sind, kann die Grösse insgesamt reduziert werden. Dies kommt besonders zum Tragen, wenn LED-Leuchten wie die METRO 100 von BURRI mit ihrem schlanken Profil als abgehängte Strassenbeleuchtung eingesetzt werden. So treten sie am Kabel hängend nur diskret in Erscheinung.

Im Rahmen einer Modernisierung des Lichtkonzepts für den Busterminal der Schweizer Stadt Winterthur hat das örtliche Ingenieurbüro Vogt & Partner die METRO 100 in einem bestehenden Kabelnetz eingesetzt. Das Seilsystem hat den Vorteil, den Strassenraum weitestgehend unberührt zu belassen, indem die Stromversorgung der Leuchten über die Luftleitungen erfolgt. Zudem wollten Vogt & Partner, dass sich das Licht nicht auf der skulpturalen Metalloberfläche der Terminalüberdachung widerspiegelt, und das präzise nach unten scheinende LED-Licht der METRO 100 bot ebenda eine praktische Lösung.

Vogt & Partner wählten die abgehängte METRO 100 LED-Beleuchtung von BURRI public elements AG, um auf dem Bahnhofsvorplatz in Winterthur Störungen auf Strassenniveau zu vermeiden.

Bright Lights, Big City: Schillernde urbane Beleuchtungsprojekte | Architektur

Vogt & Partner wählten die abgehängte METRO 100 LED-Beleuchtung von BURRI public elements AG, um auf dem Bahnhofsvorplatz in Winterthur Störungen auf Strassenniveau zu vermeiden.

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In der schwedischen Stadt Malmö kommt ein noch unscheinbareres Beleuchtungssystem für die Beleuchtung der geschäftigen Schougen-Brücke zum Einsatz. Zuvor wurde sie durch vier Quecksilberlampen beleuchtet, die ineffizient waren und nicht die erforderte Helligkeit boten. Die städtische Behörde für Stadtbeleuchtung ist an den Elektronik-Konzern Philips herangetreten, eine Lösung zu entwickeln, die auf der FreeStreet-Leuchte basiert: ein Seilsystem mit LED-Leuchten mit extrem schmalem, nahezu mit dem Kabel selbst verschmelzendem Profil. Zwischen vier bestehenden Masten wurden über der Brücke neue Kabel gezogen und so ein feines, bei Tag fast unsichtbares Netz gespannt, das die Brücke nachts punktgenau und effizient ausleuchtet.

Innovative und den verschiedenen Anforderungen an Stadtbeleuchtung angemessene Lösungen zu finden, erfordert eine enge Zusammenarbeit von Stadtplanern und Anbietern von Beleuchtungsanlagen. Missglückt diese Zusammenarbeit, entstehen unnötige Kosten, Unannehmlichkeiten oder möglicherweise gar Gefahren. 2005 stellten Santa & Cole der Baubehörde Ashghal/Qatar ein Lichtkonzept für eine 10 Kilometer lange Hauptverkehrsstrasse in Doha vor. Überraschenderweise wurde das Projekt jedoch auf Eis gelegt, und zum Schrecken des Büros tauchten einige Monate später plötzlich schlechte Kopien der ursprünglich geplanten Latina-Leuchten entlang der Strasse auf.

FreeStreet-Leuchten von Philips, die mit dem minimalisierten Kabelsystem nahezu „verschmolzen“ sind, beleuchten die Schougen-Brücke in Malmö

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FreeStreet-Leuchten von Philips, die mit dem minimalisierten Kabelsystem nahezu „verschmolzen“ sind, beleuchten die Schougen-Brücke in Malmö

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Innovative und den verschiedenen Anforderungen an Stadtbeleuchtung angemessene Lösungen zu finden, erfordert eine enge Zusammenarbeit von Stadtplanern und Anbietern von Beleuchtungsanlagen. Missglückt diese Zusammenarbeit, entstehen unnötige Kosten, Unannehmlichkeiten oder möglicherweise gar Gefahren. 2005 stellten Santa & Cole der Baubehörde Ashghal/Qatar ein Lichtkonzept für eine 10 Kilometer lange Hauptverkehrsstrasse in Doha vor. Überraschenderweise wurde das Projekt jedoch auf Eis gelegt, und zum Schrecken des Büros tauchten einige Monate später plötzlich schlechte Kopien der ursprünglich geplanten Latina-Leuchten entlang der Strasse auf.

Fast 1.000 illegale Kopien der Latina-Strassenbeleuchtung von Santa & Cole wurden entlang der Al Waab-Strasse in Doha, Qatar, aufgestellt

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Fast 1.000 illegale Kopien der Latina-Strassenbeleuchtung von Santa & Cole wurden entlang der Al Waab-Strasse in Doha, Qatar, aufgestellt

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Das Original der Latina-Strassenbeleuchtung wurde 1998 von der Architektin Beth Galí entworfen und ist hier in der Saint Patrick Street in Cork, Irland, zu sehen

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Das Original der Latina-Strassenbeleuchtung wurde 1998 von der Architektin Beth Galí entworfen und ist hier in der Saint Patrick Street in Cork, Irland, zu sehen

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Originalität und Innovation sind der Schlüssel für Stadtbeleuchtungskonzepte mit Zukunft, und einige Designer hinterfragen traditionelle Typologien, um herauszufinden, wie neue Materialien und Technologien die Zukunft der Branche beeinflussen können. Der niederländische Designer Daan Roosegaarde hat Konzepte für reaktive Strassenoberflächen erarbeitet, die Strassen nachhaltiger und intuitiver werden lassen könnten. Sein Vorschlag für einen Smart Highway ist in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Heijmans Infrastructure entstanden und basiert auf Dynamic Paint, einem Farbanstrich, der auf Veränderungen der Umgebungstemperatur reagiert und so wichtige Informationen in Form von grafischen Darstellungen, wie z. B. Eiskristallen, abbilden kann, die Autofahrer auf Glätte hinweisen.

Eine weitere Idee von Roosegaarde ist die „Glow-in-the-dark Road“, eine Strasse mit photolumineszenten Markierungen, die Tageslicht speichern und bei Nacht abgeben, sodass eine zusätzliche Beleuchtung überflüssig würde. „Diese Ideen sind nicht High-Tech, sondern könnten prinzipiell innerhalb von drei bis fünf Jahren auf alle bestehenden Strassen umgesetzt werden“, behauptet Roosegaard.

Das Konzept des Smart Highway von Daan Roosegaard basiert auf Strassenmarkierungen, die auf Temperaturunterschiede reagieren und so riesige Eiskristalle darstellen können, wenn die Strasse in entsprechendem Zustand ist

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Das Konzept des Smart Highway von Daan Roosegaard basiert auf Strassenmarkierungen, die auf Temperaturunterschiede reagieren und so riesige Eiskristalle darstellen können, wenn die Strasse in entsprechendem Zustand ist

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Trotz der phantastischen Anmutung basieren Roosegaardes Projekte auf vorhandenen Technologien und der realen Notwendigkeit, die Infrastruktur wirksamer und effizienter zu gestalten. Die in diesem Artikel aufgeführten Projekte zeigen, wie die Hersteller von Stadtbeleuchtungssystemen bereits innovatives Design erforschen. Auch neueste Technologien für attraktive, intelligente und nachhaltige Lösungen werden vorgestellt. Was wird wohl die nächste Produktgeneration daraus machen? Augen auf! Vielleicht fahren auch Sie bald auf einer „Glow-in-the-dark“-Strasse...

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