Im Bologna findet vom 28. September bis zum 02. Oktober 2010 eine der wichtigsten inter-nationalen Fliessen- und Bad-Messen statt. Von einer reinen Handelsmesse kann jedoch nicht die Rede sein: Die Cersaie ist mittlerweile auch ein wichtiger Anlaufpunkt für Planer und Architekten, und bietet ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Symposien und Vorträgen.

Einige herausragende Hersteller der Cersaie 2010 hat Architonic schon im Vorfeld für Sie recherchiert und bietet Ihnen im Folgenden einen Überblick über diese gigantische Messe.
Nicht weit von Bologna hat Ceramiche Refin seinen Firmensitz. Die Designer Massimiliano Adami und Luca Nichetto gestalteten zwei der Fliesenkollektionen von Refin, die an der Cersaie präsentiert werden und nicht nur ästhetisch überzeugen, sondern auch durch ihre technische Innovation und ihre Materialität.

Massimiliano Adamis Kollektion namens „Terraviva“ für Refin

Cersaie 2010 | Aktuelles

Massimiliano Adamis Kollektion namens „Terraviva“ für Refin

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Massimiliano Adamis Kollektion namens „Terraviva“ zeigt einen stilisierten, dunklen Riss auf der weiss glasierten Fliese. Auf einer poetischen Ebene thematisiert er hier die Eigenschaft der tonigen Ur-Komponente des Steinzeugs: Spannungen im Material, die durch die extremen Temperaturen entstehen, können zu Rissen führen. Auch das Bild lehmiger, durch die Sonne getrockneter, aufgesprungener Erde erscheint vor dem inneren Auge. Eine schöne Hommage an den Ursprung dieses Materials, das die Menschheit seit Jahrtausenden als Baustoff verwendet.
Luca Nicchettos Kollektion „Kaos“ widmet sich einem weiteren physikalischen Phänomen:
Die Anordnung der Moleküle, deren scheinbare Zufälligkeit – also deren „Kaos“ - keineswegs zufällig ist, sondern einem mathematischen Muster entspricht.
Nicchetto analysierte die Zusammensetzung von Feinsteinzeug und bildete sie graphisch abstrahiert auf dessen Oberfläche ab. Zum Einsatz kamen neueste Technologien wie Rotocolor, einer modernen Rotationsmaschine zur Keramikglasur, und digitale Drucktechniken.

Luca Nicchettos Kollektion „Kaos“ für Refin

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Luca Nicchettos Kollektion „Kaos“ für Refin

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Der deutsche Fliesenhersteller Villeroy und Boch setzt auf die „Verbindung von traditioneller Wertigkeit und neuer Technik“. Die Fliesenkollektion „Five Senses“ ist nur ein Produkt eines umfangreichen Spektrums an effektvollen und handwerklich hochwertig gestalteten Fliesen. Für Five Senses wurden Farben ausgewählt, die besonders angenehm für das Auge sind: Inspiriert durch Töne aus der Natur wurde ihnen ein Grauanteil beigegeben, der sie farbig, aber nicht bunt wirken lässt. Die Abstufungen innerhalb der einzelnen Farblinien sind sehr dezent.

Fliesenkollektion „Five Senses“ von Villeroy & Boch

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Fliesenkollektion „Five Senses“ von Villeroy & Boch

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"Spendida" heisst die neue Fliesen-Kollektion von Fap Ceramiche. Sehr dünne, klassisch weiss glasierte Wand-Fliesen werden durch passende Bodenfliesen aus Steingut ergänzt. Die glänzende Oberfläche der Fliesen und die dezente Zeichnung erinnern an die Eleganz hellgrau geäderten, polierten Marmors. Dies ist möglich durch hochmoderne Porzellan-Drucktechniken.

"Splendida Damasco" von Fap Ceramiche

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"Splendida Damasco" von Fap Ceramiche

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Die italienische Firma Ex.t zog eine Reihe von jungen Designern verschiedener Schulen und unterschiedlicher kultureller Hintergründe herbei, um das Konzept für ihre neuartige Badmöbel-Kollektion zu präsentieren – oder vielmehr ein Konzept für multifunktionale Möbel zu entwickeln, die eben nicht nur für das Bad geeignet sind.
Jethro Macey entwarf den „Carpenter Stool“, ein handgearbeiteter Hocker aus Kastanienholz mit glänzend lackierter Sitzfläche.
„Lean Mirror“ und „Lean Oak“ von Alex Bradley ist ein vielfach einsetzbares Objekt aus Eiche oder Spiegelglas, das zum Beispiel als Handtuchhalter oder Garderobe dienen kann.
Doch abgesehen von den hybriden Objekten der italienische Firma wird auch die modern gestaltete und formschöne Badausstattung von Ex.t wie Waschbecken, Wannen, Wand-und Bodenbeläge und vieles mehr auf der Cersaie zu sehen sein.

Die multifunktionalen Möbel der Firma Ex.t: Hocker „Carpenter Stool“ und Ablage/Garderobe/Handtuchhalter „Lean Oak“

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Die multifunktionalen Möbel der Firma Ex.t: Hocker „Carpenter Stool“ und Ablage/Garderobe/Handtuchhalter „Lean Oak“

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Wie ein Who-is-Who der gegenwärtigen Design-Szene klingen die Namen, die Mutina Ceramiche für seine Neuentwicklungen engagiert hat. Mutina ist eine Firma, die auf eine über 30-jährige Tradition zurückblicken kann und seit 2006 von einem Team ambitionierter Jung-Manager geführt wird. Diese sind darauf bedacht, das Know-How der Handwerkskunst zu bewahren und gleichzeitig im internationalen Design-Zirkus konkurrenzfähig zu bleiben. Mit Patricia Urquiola hat Mutina einen begehrten Namen als Zugpferd gewonnen, Raw Edges, das israelische Design-Duo aus London, sind vielversprechende Newcomer und Tokujin Yoshioka (der bereits mit Kartell, Moroso, Driade, Vitra etc. zusammengearbeitet hat) ist ein ausgezeichneter Designer, um auf den Trend „japanisches Design“ zu setzen.
Patricia Urquiola präsentiert mit „NET“ eine neue Fliesenlinie, die unverkennbar die Handschrift der spanischen Designerin trägt. Urquiola thematisierte schon vor Jahren das Ornament in ihren Entwürfen und bestimmte damit den jetzt hochaktuellen Trend zu geometrisch komplexen Mustern mit.

„Net" von Patricia Urquiola für Mutina Ceramiche

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„Net" von Patricia Urquiola für Mutina Ceramiche

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Für Mosaico+ entstand mit „Dialoghi“ eine faszinierende Kollektion, entworfen von Francesco Lucchese. Wie der Name andeutet, stehen mehrere Materialien im Dialog. Ungewöhnlich für die Anwendung im Bad wurde Holz mit Feinsteinzeug und Glas zu einem Mosaikmuster kombiniert, dessen Geometrie und Farbgebung teilweise an afrikanische Motive erinnert – und die Wärme dieses Kontinents abzustrahlen scheint.
Um das Holz widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit und Chemikalien im Sanitärbereich zu machen, wurde nur höchste Materialqualität verwendet. Das Holz wurde getrocknet, imprägniert und mit einem Speziallack versiegelt.

„Dialoghi“ des Herstellers Mosaico+: Materialfusion von Francesco Lucchese

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„Dialoghi“ des Herstellers Mosaico+: Materialfusion von Francesco Lucchese

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Das High-Tech-Mosaik „Vetrina“ hat einen völlig anderen Charakter: Alle Farbtöne des Pantone Farbsystems können verwendet werden, um ein Bild sozusagen in Mosaik zu pixeln und fast realistisch abzubilden. Da die Auflösung durch die Masse der Mosaiksteine bestimmt wird, ist eine ausreichende Dimensionierung des Motivs Voraussetzung, wobei man von mehreren Metern sprechen kann. Während sich „Dialoghi“ für das private Bad eignet, ist „Vetrina“ eher für grosse Installationen im Objektbereich geeignet.

Realitätsnahe Abbildung mit dem High-Tech-Mosaik „Vetrina“ von Mosaico+

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Realitätsnahe Abbildung mit dem High-Tech-Mosaik „Vetrina“ von Mosaico+

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Das Mosaik „Cubo“ der Firma Cotto Mediterrano zeigt statt des für Mosaike üblichen flachen Musters ein dreidimensionales Relief. Die verschiedenen Höhen der Steine erzeugen ein interessantes Schattenspiel. Cubo ist in brillanter Glasur in den leuchtenden Farben rot, schwarz oder weiss erhältlich.

„Cubo“ von Domenico Bisogno für Cotto Mediterrano

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„Cubo“ von Domenico Bisogno für Cotto Mediterrano

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Detail von „Cubo“ von Domenico Bisogno für Cotto Mediterrano

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Detail von „Cubo“ von Domenico Bisogno für Cotto Mediterrano

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Ein weiteres eher ungewöhnliches Material für Fliesen stellt die Firma Nextep Leather an der Cersaie vor. „Ambra Treccia“, eine mit einer zopfartigen Textur geprägte Lederfliese, eignet sich als Wand- und Bodenbelag und ist entgegen der Assoziationen mit dem Naturmaterial Leder wasserabweisend und auch resistent gegen Ölflecken.
Darüber hinaus ist „Ambra Treccia“ leicht zu reinigen und besitzt eine hohe Abriebfestigkeit.

Lederfliese „Ambra Treccia“ by Nextep Leather

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Lederfliese „Ambra Treccia“ by Nextep Leather

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„Liberty“, die neue Glasmosaik-Kollektion der italienischen Firma Trend, besteht aus 75% recyceltem Glas – fast unglaublich, dass ein wiederverwertetes Material so glamourös aussehen kann. Die Transparenz des Glases und die rückseitig metallisch beschichteten Steinchen verleihen dem Produkt Vielschichtigkeit und Tiefe. Durch die unregelmässige Form und die verschiedenen Formate der Mosaiksteine wird das ansonsten sehr lineare Raster des Mosaiks gebrochen.

„Liberty“ Glasmosaik-Kollektion des italienischen Herstellers Trend

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„Liberty“ Glasmosaik-Kollektion des italienischen Herstellers Trend

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Ein optisch ganz anderes, dafür mindestens ebenso raffiniertes Spiel mit Geometrie und Relief, zeigt Cotto Veneto in seiner neuen Fliesenlinie „Cerchi“, mit der die Firma ihre Kollektion Sensum erweitert. Auf einem Basisraster von 30 cm werden matt und glänzend glasierte Elemente kombiniert. Aufgrund des Reliefs bleibt das Fliesen-Muster nicht flach, sondern die Elemente verbinden sich zu einem dreidimensionalen Teppich. Sanfte Farben unterstreichen den zeitlosen Charakter der Designs.

Raffiniertes Spiel mit Geometrie und Relief: Kollektion „Cerchi“ von Cotto Veneto

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Raffiniertes Spiel mit Geometrie und Relief: Kollektion „Cerchi“ von Cotto Veneto

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Gardenia Orchidea stellt eine optisch sehr klassische Linie vor: „Crete di Pian della Fornace” soll sich sowohl in ein traditionelles als auch in ein modernes, exklusives Ambiente einfügen und eignet sich deshalb auch hervorragend für Renovationen. Die Fliese ist aus extrem dünnem Feinsteinzeug von hochweisser Farbe hergestellt. Das Finish ist bewusst unregelmässig gehalten, um der Fliese einen handwerklichen Charakter zu verleihen.

„Crete di Pian della Fornace” von Gardenia Orchidea

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„Crete di Pian della Fornace” von Gardenia Orchidea

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Kalebodur gehört zur türkischen Firmengruppe Kale. Mit „Cube“ und „Dot“ stellt die Firma futuristische Fliesenkollektionen vor, die an Raffinesse kaum zu übertreffen sind. „Cube“ und „Dot“ schöpfen alles aus, was aus dem Material Keramik in seiner Ausbildung als Fliese herauszuholen ist:
Mit Struktur, Dreidimensionalität, graphische Raffinesse und Transparenz setzen diese beiden Kollektionen des Herstellers Kalebodur mit Sicherheit neue Massstäbe an der Cersaie.

Kollektion „Dot“ von Kalebodur: Struktur, Dreidimensionalität, graphische Raffinesse und Transparenz

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Kollektion „Dot“ von Kalebodur: Struktur, Dreidimensionalität, graphische Raffinesse und Transparenz

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Die beeindruckende Zahl von über 1000 angemeldeten Hersteller aus 34 Ländern an der Cersaie 2010 verspricht noch viele weitere Entdeckungen. In einem weiteren Artikel nach der Messe werden wir Ihnen die besten Neuheiten präsentieren, die Architonic für Sie vom 28.09. bis 02.10.2010 in Bologna auswählen wird.

„Cube“ von Kalebodur

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„Cube“ von Kalebodur

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