Wenn Sie sich etwas orientierungslos fühlen, dann sind Sie nicht allein. Die Weltbevölkerung wächst, die Städte dehnen sich aus und die Reisetätigkeit nimmt weltweit zu. Ausserdem erhöht sich unser Arbeits- und Lebensrhythmus. Alle diese Entwicklungen führen dazu, dass wir uns immer öfter in neuen und komplexen Umgebungen zurechtfinden müssen. Gut durchdachte Informations- und Orientierungssysteme, wie sie hier vorgestellt werden, sind dabei eine essenzielle Hilfe.

Das neue Informations- und Wegleitsystem der Messe Basel besteht aus über 1800 einzelnen Elementen. Es wurde vom Schweizer Hersteller BURRI public elements in Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Design-Büro «unit-design» entwickelt

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Das neue Informations- und Wegleitsystem der Messe Basel besteht aus über 1800 einzelnen Elementen. Es wurde vom Schweizer Hersteller BURRI public elements in Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Design-Büro «unit-design» entwickelt

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Die Menschheit kann grob in zwei Gruppen aufgeteilt werden: In Pfadfinder und die Übrigen.

Die ersteren sind mit einem gut ausgebildeten Orientierungssinn gesegnet und gewohnt, den Weg auch in den unwirtlichsten und unübersichtlichsten Umgebungen zu finden, während wir Zivilisten darauf angewiesen sind, dass der öffentliche Raum in einer gewissen Logik gestaltet und ausgeschildert ist. Und manchmal, insbesondere wenn wir in fremden Kulturräumen unterwegs sind, benötigen wir auch etwas Glück, um ans gewünschte Ziel zu gelangen.

Bewusst oder unbewusst bewegen wir uns in Städten oder grösseren Gebäuden in Systemen, die – mal mehr, mal weniger – so gestaltet sind, dass sie uns in bestimmten, vorgegebenen Bahnen leiten. Zyniker würden nun wohl vorbringen, dass solche Systeme dazu dienten, uns zu steuern und zu kontrollieren, während Optimisten entgegnen würden, dass unser moderner Alltag durch diese Systeme erst lebbar gemacht werde.

Signaletik und Architektur in synergetischer Einheit: Das Signterior – so heisst das Gebäude in Shanghai – umfasst Büros und Läden. Die Signaletik stammt von ujidesign aus Tokyo, die Architektur von A-ASTERISK und A-I-SHA. Fotos Nakaça & Partners

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Signaletik und Architektur in synergetischer Einheit: Das Signterior – so heisst das Gebäude in Shanghai – umfasst Büros und Läden. Die Signaletik stammt von ujidesign aus Tokyo, die Architektur von A-ASTERISK und A-I-SHA. Fotos Nakaça & Partners

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Wir leben im digitalen Zeitalter und haben uns daran gewöhnt, uns in der Datenflut der virtuellen Welt dank Informationsarchitekturen, Hierarchien und Suchfunktionen leicht zurechtzufinden. Unsere Erwartungshaltung diesbezüglich ist auch in der analogen Welt gestiegen; wir wollen auch offline darüber informiert werden, wohin wir gehen können und wie wir dahin kommen. Das Bedürfnis nach Informations- und Wegleitsystemen hat sich aber auch durch die kontinuierliche Zunahme der internationalen Reisetätigkeit erhöht. Vor allem in Ländern, deren Sprache man nicht beherrscht, fühlt man sich ohne die Hilfe von Signaletiksystemen, die einem gesundes Mass an Vertrauen geben, rasch einmal verloren.

Wegleitsysteme im Dialog mit ikonischer Architektur: das Londoner Southbank Centre (oben, Signaletik von fwdesign) und Daniel Libeskinds Wasserpark Bernaqua in der Schweiz (unten, Signaletik von L2M3 Kommunikationsdesign, Foto © Florian Hammerich)

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Wegleitsysteme im Dialog mit ikonischer Architektur: das Londoner Southbank Centre (oben, Signaletik von fwdesign) und Daniel Libeskinds Wasserpark Bernaqua in der Schweiz (unten, Signaletik von L2M3 Kommunikationsdesign, Foto © Florian Hammerich)

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Wenn uns in Städten, öffentlichen Gebäuden, kulturellen Institutionen oder Einkaufscentern der Weg gewiesen wird, ist dies oft mehr als eine gastfreundliche Geste. Es geht auch ums Geschäft: Dieses kann nur abgewickelt werden, wenn der Kunde, Konsument oder Verhandlungspartner den Weg findet; ein zuverlässiges Leitsystem ist auf einem Messeareal oder in einem Kaufhaus von unerlässlichem Wert. In einem anderen Sinn bereichernd ist ein durchdachtes Informations- und Orientierungssystem etwa in Museen. Wie der Besucher durch eine Ausstellung geleitet wird, beeinflusst seine Wahrnehmung derselben. Für Firmen wiederum ist die Signaletik ein Instrument, das als Teil der Corporate Identity beispielsweise am Hauptsitz dazu eingesetzt werden kann, um das Image zu stärken.

Das auf Signaletik spezialisierte Büro Intégral Ruedi Baur gestaltete das Passagierleitsystem des Check-In 3 im Flughafen Wien. Dieses vermittelt Informationen in einer unaufdringlichen, aber dennoch verspielten Art und Weise. Fotos Andreas Körner

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Das auf Signaletik spezialisierte Büro Intégral Ruedi Baur gestaltete das Passagierleitsystem des Check-In 3 im Flughafen Wien. Dieses vermittelt Informationen in einer unaufdringlichen, aber dennoch verspielten Art und Weise. Fotos Andreas Körner

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Angesichts der grossen Bedeutung von Leitsystemen erstaunt es nicht, dass für die Konzeption und Umsetzung grösserer Projekte eine Reihe von Fachleuten aus unterschiedlichen Bereichen beigezogen wird: (Innen-)Architekten, Grafiker, Produktdesigner und Szenografen – sie alle sind gleichermassen gefragt, wenn es darum geht, den öffentlichen Raum für die Nutzer lesbar zu machen und Orientierungshilfen zu bieten. Manche Gebäude sind so gestaltet, dass man sich in ihnen leicht zurechtfindet. Orientierungssysteme, welche die Architektur ergänzen und mit ihr im Einklang stehen, sind in der Regel aber unerlässlich. Überzeugende Leitsysteme erfüllen ihren Dienst ohne gross aufzufallen. „Sind sie gut konzipiert“, hält der Designkritiker und Professor Per Mollerup fest, „dann spricht niemand über sie. Sind sie aber schlecht gemacht, können sie alles ruinieren.“

Die Signaletik in Sydneys Surry Hills Library & Community Center stammt vom Studio Collider. Sie prägt die Architektur des von FJMT entworfenen Gebäudes mit. Mit der gewinkelten Anordnung der Blöcke wird angedeutet, in welcher Richtung die Ziele liegen

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Die Signaletik in Sydneys Surry Hills Library & Community Center stammt vom Studio Collider. Sie prägt die Architektur des von FJMT entworfenen Gebäudes mit. Mit der gewinkelten Anordnung der Blöcke wird angedeutet, in welcher Richtung die Ziele liegen

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Unauffällig auffällig: Messe Basel und Flughafen Zürich
Martin Burri, der Inhaber des Schweizer Herstellers BURRI public elements, stimmt Per Mollerups Aussage zu. Auf die Frage, was die Nutzer vom neuen Informations- und Leitsystem halten würden, das er mit seinem Unternehmen kürzlich für die Messe Basel erstellt hat, gibt er eine einfache Antwort: „Sie nehmen es nicht bewusst wahr. Es verschmilzt mit der Architektur und wird für einen funktionalen Bestandteil derselben gehalten. Und so sollte es auch sein.”

Im Rahmen einer internationalen Ausschreibung erhielt BURRI public elements den Zuschlag für die Entwicklung, Produktion und Installation eines neuen Informations- und Wegleitsystems auf dem Areal der Messe Basel, das nebst dem Eingangs- und Aussenbereich fünf grossräumige Messehallen umfasst. Das Unternehmen mit Sitz in Zürich verfügt in der Entwicklung und physischen Umsetzung von anspruchsvollem Produkte- und Grafikdesign im öffentlichen Raum über langjährige Erfahrung und umfassende Kompetenzen. Das zurückhaltende, aber hochfunktionale, modulare Signaletiksystem für die Messe Basel besteht aus über 1800 Elementen beziehungsweise aus einer Familie von zwölf neu entwickelten, technisch durchdachten und zweckmässigen Produkttypen. BURRI realisierte das Projekt in enger Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Design-Studio «unit-design».

Messe Basel: Das neue Leitsystem ist bewusst schlicht gehalten, damit es mit dem oft farbenreichen Markenauftritt der Aussteller nicht konkurriert. Die grafische Gestaltung stammt von «unit-design», hergestellt und installiert wurde es von BURRI

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Messe Basel: Das neue Leitsystem ist bewusst schlicht gehalten, damit es mit dem oft farbenreichen Markenauftritt der Aussteller nicht konkurriert. Die grafische Gestaltung stammt von «unit-design», hergestellt und installiert wurde es von BURRI

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Zwei Schlüsselkriterien für die Funktionsfähigkeit eines Leitsystems sind seine Lesbarkeit und seine Gebrauchstauglichkeit. Die Herausforderung für «unit-desgin» bestand darin, eine grafische Sprache zu finden, die in unterschiedlichen Kontexten funktioniert, eine die sehr nutzerfreundlich ist, gleichzeitig aber auch über eine gewisse Raffinesse verfügt und im exklusiven Umfeld einer Baselworld oder der Art Basel ebenso passend erscheint wie im Rahmen von Messen, die ein breiteres Publikum ansprechen, wie beispielsweise die Mustermesse Basel. Die Lösung? – Zurückhaltung.

Das Frankfurter Design-Büro hat Mies van der Rohes Maxime „weniger ist mehr“ beherzigt und sich für eine einfarbige, reduzierte Typographie entschieden, die sich gerade dadurch von den farbenreichen Markenumgebungen des Messebetriebs abhebt. „Was wir anstrebten, war eine klare und einfache Designsprache, die sich vor den Markenauftritten zurücknimmt, aber dennoch gut sichtbar und präzis ist“, erklärt Bernd Hilpert von «unit-design».

Grafische Eleganz (passend zum hochwertigen Umfeld der Baselworld und Art Basel) und Flexibilität vereinen sich im neuen, modularen Leitsystem der Messe Basel, das je nach Veranstaltung mühelos umgestellt und erweitert werden kann

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Grafische Eleganz (passend zum hochwertigen Umfeld der Baselworld und Art Basel) und Flexibilität vereinen sich im neuen, modularen Leitsystem der Messe Basel, das je nach Veranstaltung mühelos umgestellt und erweitert werden kann

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Das Konzept mit einer schlanken, weissen Schrift auf schwarzem Hintergrund fällt optisch gerade deswegen auf, weil es unauffällig ist. Es wurde in vergleichbarer Weise bereits im Jahr 2005 für den Flughafen Zürich umgesetzt, wo es seither seine Wirksamkeit beweist. Für die Produktentwicklung, die Herstellung und Installation des Leitsystems wurde ebenfalls BURRI engagiert. Der Schweizer Hersteller arbeitete bei diesem Projekt mit dem renommierten britischen Büro Grimshaw Architects zusammen, das nicht nur für die Architektur des beeindruckenden neuen Terminals, sondern auch für das Design der Bestandteile und Produkte des Leitsystems verantwortlich war. Designalltag Zürich wurde mit der grafischen Umsetzung beauftragt.

Das Leitsystem des Zürcher Flughafens wurde vom international renommierten Büro Grimshaw Architects entworfen. Produziert und installiert wurde es von BURRI. Die Lesbarkeit der Schwarzweiss-Grafiken wird durch die reduzierte Formsprache maximiert

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Das Leitsystem des Zürcher Flughafens wurde vom international renommierten Büro Grimshaw Architects entworfen. Produziert und installiert wurde es von BURRI. Die Lesbarkeit der Schwarzweiss-Grafiken wird durch die reduzierte Formsprache maximiert

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Deckenschilder und freistehende Infokästen am Zürcher Flughafen sind bezüglich Informationsvermittlung und Design aufeinander abgestimmt. Gestaltet wurden sie von Grimshaw Architects. Hergestellt und montiert wurden sie von BURRI

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Deckenschilder und freistehende Infokästen am Zürcher Flughafen sind bezüglich Informationsvermittlung und Design aufeinander abgestimmt. Gestaltet wurden sie von Grimshaw Architects. Hergestellt und montiert wurden sie von BURRI

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Mehr als die Summe ihrer Teile
Für beide Projekte, für die Messe Basel wie auch den Flughafen Zürich, hat BURRI die Renderings der Designer in technisch innovative Produkte umgesetzt, in denen viel Know-how steckt und die den Vorstellungen der Gestalter entsprechen. „Wir versuchen die gestalterischen Vorgaben möglichst präzise umzusetzen“, sagt Martin Burri, „auch wenn es technisch oft eine grosse Herausforderung ist, Lösungen zu finden.“ Eine der zentralen Anforderungen, die das heutige Leitsystem des Zürcher Flughafens erfüllt, ist seine einfache Wartung. Die Grafiken und Leuchtmittel innerhalb der Leuchtschilder können vom Flughafenpersonal rasch, ohne Werkzeug und vor allem eigenständig gewechselt werden. Dank dieser Vorzüge des Leitsystems von BURRI, konnten die Unterhaltskosten im Vergleich zu früher deutlich gesenkt werden.

Nachdem sich die Leuchtdisplays mit ihrem innovativen Klapprahmen (einfaches Öffnen und Schliessen) am Flughafen bereits bewährt haben, wurde der Mechanismus für das Informations- und Leitsystem der Messe Basel, wo die unkomplizierte Auswechselbarkeit der Grafiken ebenfalls von Bedeutung ist, nochmals optimiert. Ein Messestandort muss den Bedürfnissen der verschiedenen Veranstalter und Aussteller gerecht werden: Übersichtspläne, die Leitung der Besucherströme sowie verschiedene zusätzliche Orientierungshilfen und Informationen müssen für jede Messe aufs Neue angepasst werden. Dass dies rasch und einfach erledigt werden kann, ist unerlässlich.

Dank einem massiven, zylinderförmigen Sockel aus Sichtbeton sind die mobilen Outdoor-Stelen kippsicher. Der Klapprahmen ermöglicht ein rasches und einfaches Wechseln der Signaletikelemente ohne Zuhilfenahme von Werkzeug

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Dank einem massiven, zylinderförmigen Sockel aus Sichtbeton sind die mobilen Outdoor-Stelen kippsicher. Der Klapprahmen ermöglicht ein rasches und einfaches Wechseln der Signaletikelemente ohne Zuhilfenahme von Werkzeug

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Die einzelnen Produkte des modularen Leitsystems für die Messe Basel weisen zahlreiche technischen Neuerungen auf. Die robusten und wetterfesten Stelen für den Aussenbereich verfügen über einen massiven, zylinderförmigen Betonsockel, der auf Hartgummifüssen steht. Die Stelen sind kippsicher, bleiben aber verschiebbar. Durch maximale Funktionalität zeichnen sich auch die mobilen Dreieckssäulen und doppelseitigen Stelen für den Innenbereich aus. In den Sockel, der für einen stabilen Stand sorgt, sind laufruhige und technisch durchdachte Doppel-Lenkrollen integriert. Die freistehenden Signaletikelemente können daher mühelos von einer einzelnen Person an einen neuen Standort gerollt oder auf der Stelle neu ausgerichtet werden. Sind sie einmal in die gewünschte Position gebracht, lassen sie sich über ein Fusspedal gleichzeitig auf Lauf und Drehung blockieren. Obwohl sie sich leicht herumstossen lassen, sind diese Stelen alles andere als ein Objekt des Anstosses.

Das Wegleitsystem von Burri ist eine nachhaltige Lösung. Es besteht aus modularen Elementen (wie den hier abgebildeten Deckenschildern und mobilen Dreieckssäulen)

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Das Wegleitsystem von Burri ist eine nachhaltige Lösung. Es besteht aus modularen Elementen (wie den hier abgebildeten Deckenschildern und mobilen Dreieckssäulen)

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Die drei mobilen Stelentypen werden ergänzt durch Wegweiser für den Aussenbereich, die in vier Richtungen beschildert werden können. Eine Serie von Schildern und Kuben für die Wandmontage oder Aufhängung an der Decke vervollständigen das Informations- und Wegleitsystem, dessen Bestandteile sich alle durch Wirtschaftlichkeit im Gebrauch und durch eine gemeinsame Formsprache auszeichnen. Die klare, reduzierte Linienführung zieht sich bis in die Grafiken fort. Nebst einer Reihe von Produkten innerhalb des Systems ist das System auch als Ganzes modular. Dass es problemlos angepasst und erweitert werden kann, ist angesichts der sich stets verändernden Messelandschaft einer seiner grossen Vorzüge.

Ein solches Wegleitsystem, das dank der Robustheit der Produkte langlebig und dank der einfachen Handhabung wirtschaftlich im Gebrauch ist, hat seinen Preis. Gerade im anspruchsvollen und fordernden Messeumfeld wird sich diese Investition im Laufe der Zeit jedoch mehr als bezahlt machen. „Die Nachhaltigkeit eines Systems ist auf längere Sicht hinaus betrachtet der entscheidende Faktor. Die Folgekosten müssen im Kaufpreis stets mit eingerechnet werden.“

Hohe Mobilität als zentrale Produkteigenschaft: Dank Doppel-Lenkrollen mit einem innovativen Mechanismus kann die robuste Stele „F4“ von BURRI leicht verschoben und über das Drücken eines Fusspedals am gewünschten Ort fest platziert werden

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Hohe Mobilität als zentrale Produkteigenschaft: Dank Doppel-Lenkrollen mit einem innovativen Mechanismus kann die robuste Stele „F4“ von BURRI leicht verschoben und über das Drücken eines Fusspedals am gewünschten Ort fest platziert werden

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Mehr ist Mehr: Signaletik schafft Mehrwert
Nicht alle Wegleitsysteme sind in ihrem Erscheinungsbild so zurückhaltend wie dasjenige der Messe Basel. Im Gegensatz zu letzterem steht etwa das Informations- und Orientierungssystem der Messe Stuttgart, das vom büro uebele erstellt wurde. Um den Besuchern die Orientierung auf dem Messe Areal zu erleichtern, wurde hier mit viel Farbe gearbeitet. Den Messehallen, dem Kongresszentrum, dem Pressezentrum und dem Aussenbereich wurde je eine eigene Farbe zugeordnet, in welcher der Weg dahin ausgewiesen wird.

Farben weisen einem auf dem Areal der Messe Stuttgart den Weg. Das büro uebele hat für das Informations- und Orientierungssystem unterschiedliche Farbtöne verwendet, mit deren Hilfe sich die einzelnen Messebereiche gut voneinander unterschieden lassen

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Farben weisen einem auf dem Areal der Messe Stuttgart den Weg. Das büro uebele hat für das Informations- und Orientierungssystem unterschiedliche Farbtöne verwendet, mit deren Hilfe sich die einzelnen Messebereiche gut voneinander unterschieden lassen

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Sparsamer, aber nicht weniger effektvoll, wird Farbe im Informations- und Orientierungssystem des Ende 2010 eröffneten, zweiten Terminals im Dubliner Flughafen eingesetzt. Wie am Flughafen Zürich ist auch hier das grafische Konzept eher zurückhaltend. Die Schilder sind zweisprachig beschriftet. Damit die beiden Sprachen gut voneinander unterschieden werden können, ist die eine auf den ansonsten schwarz-weissen Schildern in Grün gehalten. Es ist unschwer zu erraten, dass es sich dabei um die Beschriftung auf Irisch handelt (die zudem oberhalb derjenigen auf Englisch steht). Die Signaletik erfüllt hier eine doppelte Funktion; sie leitet die Passagiere durch den Flughafen und ist zugleich ein Ausdruck nationaler Identität.

Dank der Verwendung der Farbe Grün können die beiden Sprachen, in denen das Passagierleitsystem des Dubliner Flughafens gehalten ist, gut voneinander unterschieden werden. Gleichzeitig handelt es sich um einen Ausdruck nationaler Identität

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Dank der Verwendung der Farbe Grün können die beiden Sprachen, in denen das Passagierleitsystem des Dubliner Flughafens gehalten ist, gut voneinander unterschieden werden. Gleichzeitig handelt es sich um einen Ausdruck nationaler Identität

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Das Londoner Studio fwdesign hat für die Stadt Dublin ein durchdachtes, zweisprachiges Wegleitsystem entwickelt, das aus über hundert einzelnen Elementen besteht, dank denen die Stadt für die vielen Kultur-Touristen lesbarer wird

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Das Londoner Studio fwdesign hat für die Stadt Dublin ein durchdachtes, zweisprachiges Wegleitsystem entwickelt, das aus über hundert einzelnen Elementen besteht, dank denen die Stadt für die vielen Kultur-Touristen lesbarer wird

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Raus aus dem Flughafen und rein in die Stadt. Im Jahr 2011 erhielt Dublin sein erstes, umfassendes Informations- und Wegleitsystem. Es besteht aus über hundert zweisprachigen Informationsstelen und Wegweisern, die in der Summe ein Netz bilden, das es Besuchern ermöglicht, die Stadt und ihre reichhaltige Kultur umfassend zu erkunden. In seinem wegweisenden Roman „Ulysses“ hat James Joyce Dublin gewissermassen in Prosa kartografiert. Das Orientierungssystem, welches das Londoner Studio fwdesign in Zusammenarbeit mit JCDecaux erstellt hat, macht die Stadt nun für Besucher lesbarer. Dank Lageplänen, auf denen Referenzpunkte inklusive der Angabe von Wegzeiten aufgeführt sind, wird Dublin zu einem übersichtlichen Terrain, in dem man sich leicht zurechtfindet.

Das von «unit-design» kreierte Informationsdesign der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück auf dem Gelände eines ehemaligen Konzentrationslagers in Deutschland ist ein Beispiel dafür, wie wirkungsvoll dezent vermittelte Information sein kann

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Das von «unit-design» kreierte Informationsdesign der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück auf dem Gelände eines ehemaligen Konzentrationslagers in Deutschland ist ein Beispiel dafür, wie wirkungsvoll dezent vermittelte Information sein kann

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Wenn es jedoch einen Gestalter gibt, der im Bereich der Signaletik die Grenzen des Möglichen wirklich auslotet (und auch erkenntlich macht, wo diese liegen), dann ist es Ruedi Baur vom nach ihm benannten Atelier Intégral Ruedi Baur mit Sitz in Zürich und Paris. Seine Projekte in unterschiedlichen Umgebungen wie Flughäfen, Spitälern oder Büros weisen stets eigenständige Züge auf und sind ein Beweis dafür, dass ausgefallene Konzepte, falls sie klug umgesetzt sind, mit einer hohen Funktionalität keineswegs im Konflikt stehen müssen. Ein eindringliches Beispiel hierfür, ist Baurs ausdrucksstarke grafische Arbeit für die Médiathèque André Malraux in Strassburg – eine einstige Getreidelagerhalle, die durch das Pariser Architekturbüro Jean Marc Ibos Myrto Vitart in eine Bibliothek umgewandelt wurde. Die Architekten haben das Gebäude im Zuge des Umbaus mit auffallenden roten Farbflächen versehen, die als Bänder das Gebäude über Wände, Decken und Böden hinweg durchziehen und wie eine grosse Hülle umfassen. Mit diesen roten Flächen steht die Arbeit von Ruedi Baur im Dialog. Teils dienen seine Grafiken zur Akzentuierung der Architektur, teils als Wegleitsystem. Stets stehen sie jedoch bildhaft dafür, was in diesen Räumlichkeiten angeboten wird – nämlich Lesestoff. Die Fassaden, Säulen, Böden und das Interieur der Bibliothek sind in unterschiedlichen typografischen Stilen mit Textauszügen aus Büchern bedruckt. In Ergänzung dazu stehen die zur Orientierung benötigten Informationen und Richtungsangaben. Diese heben sich gestalterisch vom Text darum herum ab, sind aber ebenfalls in Worte gefasst; auf die üblichen Piktogramme wurde in konsequenter Umsetzung des grafischen Konzepts selbstbewusst verzichtet.

Das moderne Leben ist für Pfadfinder keine echte Herausforderung mehr.

Die Signaletik von Intégral Ruedi Baur für die Médiathèque André Malraux in Strassburg weist den Weg inmitten von Prosatext-Auszügen. Konzept und Gebrauchszweck vereinen sich hier. Fotos George Fessy (oben), Valentin Abad und Simon Burkart (unten)

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Die Signaletik von Intégral Ruedi Baur für die Médiathèque André Malraux in Strassburg weist den Weg inmitten von Prosatext-Auszügen. Konzept und Gebrauchszweck vereinen sich hier. Fotos George Fessy (oben), Valentin Abad und Simon Burkart (unten)

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