Keramikfliesen als Wandbelag kamen mit den Mauren ins südliche Europa. Schon zuvor waren die ersten europäischen Keramikindustrien im römischen Reich zu finden. Demnach überrascht es nicht, dass die wichtigste Messe der Keramikbranche im italienischen Bologna stattfindet.

Serie «Dechirer», Patricia Urquiola für Mutina

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Serie «Dechirer», Patricia Urquiola für Mutina

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Keramikfliesen als Wandbelag kamen mit den Mauren ins südliche Europa. Schon zuvor waren die ersten europäischen Keramikindustrien im römischen Reich zu finden. Demnach überrascht es nicht, dass die wichtigste Messe der Keramikbranche im italienischen Bologna stattfindet und Architekten, Raumgestalter, Hersteller und Händler aus aller Welt anzieht.
Auch heute stellt Keramik als jahrtausendealtes Kultur- und Gestaltungsgut ein wichtiges italienisches Wirtschaftssegment dar, das zukünftig noch stärker international vermarktet werden soll.

Über 85.000 Besucher der diesjährigen Cersaie vom 30. September bis zum 4. Oktober widerlegten die Befürchtungen der über 1.000 Aussteller angesichts der aktuellen Finanzkrise.

Besucher der Pressekonferenz, Palazzo Re Enzo, Bologna

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Besucher der Pressekonferenz, Palazzo Re Enzo, Bologna

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Keramikprodukte sind gefragt in allen Lebensbereichen, sei dies im öffentlichen Raum, Büro, Hotel oder im Privaten. Mit funktionellem und ansprechendem Design präsentierten sich die teilnehmenden Hersteller innovativ und teilweise überraschend im Umgang mit dem Thema Keramik.

Refin, Serie «R+evolution» von Karim Rashid

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Refin, Serie «R+evolution» von Karim Rashid

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Die aktuellen Tendenzen auf den insgesamt 176.000 m² zeigen ganz klar in Richtung Ornament und Plastizität, wie schon das diesjährige Cersaie-Logo von Thom Mayne vorwegnahm. Auffällig war auch der klare Trend zu nachhaltigen Materialien. Darüber hinaus konnte man viele metallische Oberflächen, feine Texturen und Maserungen sowie unterschiedlichste Formate innerhalb der gezeigten Kollektionen entdecken.

Thom Mayne for Cersaie, Logo 2008

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Thom Mayne for Cersaie, Logo 2008

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Thom Mayne über die Cersaie 2008: »Die Architektur wird zunehmend fluide. Diese Fluidität führt zu Innovationen bei Materialien; vor allem die Materialien, die doppelt gekrümmten Flächen oder die dritte Dimension für kurvenförmige Räume ermöglichen, stellen enormes Potenzial für die Kreativität in Architektur und Gestaltung dar.«

Serie «Fucina» von Tagina - metallisch glänzend durch speziellen Schliff

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Serie «Fucina» von Tagina - metallisch glänzend durch speziellen Schliff

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Tagina zum Beispiel, ein italienisches Unternehmen, welches für die Verwurzelung in der Tradition mit Treue zu Qualitat und echtem Handwerk steht. Die Oberfläche der Fliesen mit dem metallisch schillernden Effekt aus der Serie FUCINA erfahren mit der Zeit und durch Begehen bedingt, minimale Farb- und Glanzveraenderungen, die dem Produkt den charakteristischen Effekt des «natürlichen Alterns» verleihen. Dies ist kein Defekt, sondern ganz im Gegenteil eine bewusst gewollte und ersuchte Einzigartigkeit, die die «grossartige Unvollkommenheit» hervorhebt.

Trend, Serie «Feel & Touch - Trend dreams Green»

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Trend, Serie «Feel & Touch - Trend dreams Green»

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Trend, eine Glasmanufaktur, welche sich über ihr Konzept der Öko-Philosophie definiert und unter anderem recyceltes Glas verwendet, zeigte einen Stand ganz in Grün gehalten. Entsprechend der Farben des wiederverwerteten Glases, sind die Öko-Mosaiken der Serie «Feel & Touch» des italienischen Herstellers nur in Grün-, Braun-, Weiss- und feinen Blaunuancen erhältlich. Ein weiterer, wenn auch nicht ganz so ressourcenschonender Hingucker sind die funkelnden Terrazzofliesen, die aus 72% recyceltem Glas bestehen, das durch ein Kunstharzgemisch gebunden wird. Trend unterstreicht mit dem Slogan »Trend dreams Green« das Ziel, in ein paar Jahren ökonomische Resultate in vollem Respekt gegenüber unserem Planeten zu erzielen.

Green Touch, Terrazzofliesen und Green Feel, Mosaiken von Trend

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Green Touch, Terrazzofliesen und Green Feel, Mosaiken von Trend

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Verschmutzte Luft durch Fliesen katalytisch zu reinigen – eine Vorstellung, die erst einmal ungläubiges Kopfschütteln verbreitet. Doch was zunächst nach Öko-Science Fiction klingt, ist tatsächlich markterprobte und wissenschaftlich untermauerte Realität. Der italienischen Keramikhersteller Gambarelli entwickelte eine Fliese, durch deren Oberfläche giftige Gase, die vor allem durch Autoabgase entstehen, in harmlose Salze umgewandelt werden können. Das verarbeitete photokatalytische Titandioxid produziert dabei durch direkte UV-Einstrahlung aktiven Sauerstoff (O), der mit den giftigen Stickoxiden (NO) und Stickstoffdioxiden (NO2) zu ökologisch unbedenklichen Nitrationen (NO3) reagiert.
Die smarte Fliese wurde in Italien bereits in verkehrsreichen Innenstadtbereichen eingesetzt – eine Anwendung, die sich natürlich optimal anbietet. Die delikateren Indoor-Fliesen von Oxygena können ihre Wirkung allerdings auch in hellen Innenräumen entfalten. Dies funktioniert aber nur bei offenem Fenster, da Glas den UV-Anteil des Lichts draussen hält.

Reinigen verschmutzte Luft: Oxygena von Gambarelli

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Reinigen verschmutzte Luft: Oxygena von Gambarelli

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Brix arbeitet mit international renommierten Designern, wie zum Beispiel Jean-Marie Massaud zusammen und präsentierte die Neuheiten in einem bemerkenswerten Stand ganz aus Holz, dessen heller Eingang als Kontrast zur schwarzen Standhülle die Besucher anzog.

Der introvertierte Holzstand von Brix

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Der introvertierte Holzstand von Brix

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Der in Europa führende Fliesenhersteller Marazzi, welcher der EMAS-Verordnung (Environmental Management and Audit Scheme, Gemeinschaftssystem für Umweltmanagement- und Umweltbetriebsprüfung) beigetreten ist, ging dieses Jahr den dreidimensionalen Weg und zeigte dabei viel Retro-Design mit spannenden Effekten, zum Beispiel die Serie «Materie» mit reliefartigem Spiel in der dritten Dimension oder die Neuinterpretation der klassischen Wandvertäfelung mit der Serie «Paris».

Marazzi, Serien «Materie» (links) und «Paris» (rechts)

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Marazzi, Serien «Materie» (links) und «Paris» (rechts)

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Als zweiter wesentlicher Bestandteil der Cersaie zeigten Aussteller in acht Hallen Produkte rund ums Bad. Mit dem Wellness-Boom der letzten Jahre hat sich auch das Badezimmer in Richtung Oase gewandelt und wird als privater Rückzugsort zur Symbiose von Körper und Geist verstanden.

Antonio Lupi, Messestand auf der Cersaie

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Antonio Lupi, Messestand auf der Cersaie

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Vermehrt sieht man Design in hoher Qualität in Kombination mit Funktionalität. Das Badezimmer wird nicht länger als Raum, bestehend aus einzelnen Sanitärobjekten betrachtet, sondern Wasserhähne und Waschplätze verschmelzen immer mehr zu einer skulpturalen Einheit.

Iris FMG, Serie «Feel Black»

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Iris FMG, Serie «Feel Black»

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2009 findet die Cersaie vom 29. September bis zum 3. Oktober 2009 natürlich wieder in Bologna statt und wird eine Reihe von Innovationen, Re-Interpretationen und Altbekanntem für uns bereit halten.

Wir freuen uns darauf!