Wer die Wombles kennt, kam bereits in früher Kindheit in Kontakt mit unterirdischer Architektur.Ob die im Folgenden beschriebenen Projekte subterraner Architektur durch den Womble-Bau inspiriert wurden, ist unwahrscheinlich, dennoch stehen sie ihm in Funktionalität und Aussergewöhnlichkeit nicht nach.

Villa Vals, Architektur: SeARCH / Bjarne Mastenbroek i.c.w. CMA, Fotograf: Iwan Baan

Camouflage Architecture – Bauen unter der Erde | Aktuelles

Villa Vals, Architektur: SeARCH / Bjarne Mastenbroek i.c.w. CMA, Fotograf: Iwan Baan

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In dem für seine Therme berühmten Kurort Vals in der Schweiz schlug nicht etwa ein Meteorit ein: Die kalottenförmige Vertiefung in der Erde ist ein Ferienhaus.
Erstaunt über die lockeren Bauvorschriften nahe des Thermalbades, einem architektonischen Meisterwerk von Peter Zumthor, entschied sich der Bauherr für einen Minimaleingriff, um den Ausblick aus der Therme nicht zu verbauen.
Das Gebäude sollte sich völlig in die Landschaft einfügen und dennoch genügend Licht und Ausblicke auf die szenische Landschaft bieten.

Villa Vals, Architektur: SeARCH / Bjarne Mastenbroek i.c.w. CMA, Fotograf: Iwan Baan

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Villa Vals, Architektur: SeARCH / Bjarne Mastenbroek i.c.w. CMA, Fotograf: Iwan Baan

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Villa Vals, Architektur: SeARCH / Bjarne Mastenbroek i.c.w. CMA, Fotograf: Iwan Baan

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Villa Vals, Architektur: SeARCH / Bjarne Mastenbroek i.c.w. CMA, Fotograf: Iwan Baan

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Das gelang den Architekten Christian Müller und Bjarne Mastenbroeck, indem sie die Fensterflächen abwinkelten und um einen kreisrunden Hof anordneten. Perfekt getarnt ist der Eingang: Der Zugang erfolgt durch ein Maiensäss (Alphütte) und einen unterirdischen Tunnel hindurch.
Diese Idee erinnert an eine Ausstellung im Museum für Gestaltung Zürich mit dem Titel „Falsche Chalets“, die Fotos von als Scheunen getarnten Beobachtungsbunkern zeigte.

Villa Vals, Architektur: SeARCH / Bjarne Mastenbroek i.c.w. CMA, Fotograf: Iwan Baan

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Villa Vals, Architektur: SeARCH / Bjarne Mastenbroek i.c.w. CMA, Fotograf: Iwan Baan

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Interieur der Villa Vals, Architektur: SeARCH / Bjarne Mastenbroek i.c.w. CMA, Fotograf: Iwan Baan

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Interieur der Villa Vals, Architektur: SeARCH / Bjarne Mastenbroek i.c.w. CMA, Fotograf: Iwan Baan

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Das Marshall House der australischen Architekten Denton Corker Marshall wurde in die Dünen der Küste Melbournes eingegraben. Vom Strand der kleinen Bucht aus ist es nur als schwarze Linie zu sehen; denselben Farbton besitzt auch das Gestein dieser Gegend.

Marshall House, östlich von Melbourne, Architektur: Denton Corker Marshall, © Denton Corker Marshall

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Marshall House, östlich von Melbourne, Architektur: Denton Corker Marshall, © Denton Corker Marshall

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Schwarzes Gestein an der Küste, Foto © Denton Corker Marshall

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Schwarzes Gestein an der Küste, Foto © Denton Corker Marshall

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Das Haus selbst bildet sozusagen eine raumhaltige Wand eines grosszügigen quadratischen Hofes, der einem Sportplatz gleicht. Dieser nordseitig gelegene Hof bietet Schutz vor stürmischen Meereswinden und fängt die australische Wintersonne ein.
Die Aussenfassade des Wohnriegels orientiert sich zum Meer. Alle Fensterausschnitte der Wohnräume sind so proportioniert und angeordnet, dass die Ausblicke auf das Meer wie Bilder in einem Rahmen erscheinen.

Marshall House, östlich von Melbourne, Architektur: Denton Corker Marshall, © Denton Corker Marshall

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Marshall House, östlich von Melbourne, Architektur: Denton Corker Marshall, © Denton Corker Marshall

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Interieur des Marshall House, östlich von Melbourne, Architektur: Denton Corker Marshall, © Denton Corker Marshall

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Interieur des Marshall House, östlich von Melbourne, Architektur: Denton Corker Marshall, © Denton Corker Marshall

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Ebenfalls in rauer Küsten-Landschaft befindet sich das „Aloni“ Haus, jedoch auf der anderen Erdhalbkugel: Die Geographie der griechischen Kykladen wurde über Jahrhunderte hinweg in eine terrassierte Agrarlandschaft transformiert. Steinwälle sollten Erosion verhindern und machten die Bewirtschaftung des steilen Terrains einfacher.

Aloni Haus auf Antiparos, Luftaufnahme, Architektur: decaArchitecture, © decaArchitecture

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Aloni Haus auf Antiparos, Luftaufnahme, Architektur: decaArchitecture, © decaArchitecture

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Aloni Haus auf Antiparos, Ansicht, Architektur: decaArchitecture, © decaArchitecture

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Aloni Haus auf Antiparos, Ansicht, Architektur: decaArchitecture, © decaArchitecture

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Der Entwurf des „Aloni“ Hauses machte sich die vorhandenen Naturstein-Mauern zum Vorbild. Die architektonische Intervention befindet sich in einer Mulde zwischen zwei Berghängen und bildet sozusagen eine Brücke zwischen zwei Höhenlinien. Die Querseiten des Hauses verschwinden im Erdreich und das Haus verschmilzt auf diese Weise mit der Landschaft. Nach vorne fällt das Gelände ab, so dass eine der Längsseiten des Gebäudes Ausblick auf das Meer ermöglicht. Innerhalb des Volumens befinden sich fünf Höfe, welche die Innenräume mit Tageslicht durchfluten und die Raumöffnungen vor heftigen Witterungseinflüssen abschirmen.

Aloni Haus auf Antiparos, Architektur: decaArchitecture, © decaArchitecture

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Aloni Haus auf Antiparos, Architektur: decaArchitecture, © decaArchitecture

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Interieur des Aloni Hauses auf Antiparos, Architektur: decaArchitecture, © decaArchitecture

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Interieur des Aloni Hauses auf Antiparos, Architektur: decaArchitecture, © decaArchitecture

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Eine ganzes Siedlung unterirdischer Wohnhäuser soll in der Nähe von Frank Lloyd Wrights berühmtem „Fallingwater“ House in einem Naturschutzgebiet in Pennsylvania entstehen.
Patkau Architects gewannen einen Wettbewerb, der von der „Western Pennsylvania Conservacy“, einer Institution, die dem Erhalt und Unterhalt von Falling Water dient, ausgeschrieben wurde.

Cottages at Fallingwater (USA), Architektur: Patkau Architects, Rendering © Patkau Architects

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Cottages at Fallingwater (USA), Architektur: Patkau Architects, Rendering © Patkau Architects

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Die sechs neuen Wohneinheiten werden zur Unterbringung der Teilnehmer diverser Weiterbildungsprogramme des Instituts dienen.
Die Jury lobte den subtilen, gleichzeitig progressiven Charakter des landschaftlich minimal-invasiven Entwurfes, der auch den geforderten Kriterien der Nachhaltigkeit und energetischen Effizienz entsprach.

Cottages at Fallingwater (USA), Architektur: Patkau Architects, Rendering © Patkau Architects

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Cottages at Fallingwater (USA), Architektur: Patkau Architects, Rendering © Patkau Architects

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Cottages at Fallingwater (USA), Modell, Architektur: Patkau Architects, photo © Patkau Architects

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Cottages at Fallingwater (USA), Modell, Architektur: Patkau Architects, photo © Patkau Architects

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Interieur der Cottages at Fallingwater (USA), Architektur: Patkau Architects, Rendering © Patkau Architects

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Interieur der Cottages at Fallingwater (USA), Architektur: Patkau Architects, Rendering © Patkau Architects

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Das besondere Merkmal von Renzo Pianos „California Academy of Sciences“ ist ihre „Roofscape“, die Dachlandschaft.
Die Academy vereinigt Forschung, naturwissenschaftliche Sammlungen, Lehre und öffentlich zugängliche Ausstellungen unter einem Dach. Sie verfügt über ein Aquarium, ein Planetarium und eine Regenwald Biosphäre. Diese drei Gebäude-Elemente repräsentieren Weltraum, Erde und die Ozeane und stellen gleichzeitig die drei „Säulen“ dar, die das Dach nach oben wuchten und die drei Hügel der Dachlandschaft kreieren.

Luftaufnahme des Goldengate Parks, San Francisco, Fotograf: Tom Fox, SWA Group

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Luftaufnahme des Goldengate Parks, San Francisco, Fotograf: Tom Fox, SWA Group

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Allein das für Besucher zugängliche Steinhart Aquarium bietet Raum für 38.000 Lebewesen aus allen Erdteilen.
Die zur Forschungsabteilung gehörende wissenschaftliche Sammlung des Institutes enthält 18 Millionen Präparate in Gläsern und Spezialcontainern.
Mit seinem Manifest „To Explore, Explain and Protect the Natural World“ war die Academy für eine nachhaltige Entwurfsprogrammatik prädestiniert.
Abgesehen von energiesparende Haustechnik wurde auch auf die Auswahl der Materialien und die Wiederverwendung von Baustoffen der alten Akademie wert gelegt.

Californian Academy of Sciences, Fotograf: Ishida Shunji © Rpbw, Renzo Piano Building Workshop

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Californian Academy of Sciences, Fotograf: Ishida Shunji © Rpbw, Renzo Piano Building Workshop

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Die Isolation des Gebäudes besteht zum Teil aus recycelten Blue-Jeans und das „Roofscape“ - Dach gibt der Natur einerseits einen Teil der versiegelten Fläche zurück, andererseits ist es eine wertvolle Wärmedämmung. Im Zentrum der Dachlandschaft, über der internen Piazza, befindet sich ein grosses verglastes Oberlicht; Viele kleinere, lukenartige Oberlichter sind über das Dach verstreut, spenden Tageslicht und öffnen sich automatisch zur natürlichen Ventilation des Gebäudes.

Californian Academy of Sciences, Dachlandschaft, Fotograf: Mc Neal Jon © Rpbw, Renzo Piano Building Workshop

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Californian Academy of Sciences, Dachlandschaft, Fotograf: Mc Neal Jon © Rpbw, Renzo Piano Building Workshop

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Oberlichter speisen den Regenwald und das Korallenriff mit Sonnenlicht und öffnen sich automatisch zur natürlichen Ventilation des Gebäudes, Fotograf: Justine Lee © Rpbw, Renzo Piano Building Workshop

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Oberlichter speisen den Regenwald und das Korallenriff mit Sonnenlicht und öffnen sich automatisch zur natürlichen Ventilation des Gebäudes, Fotograf: Justine Lee © Rpbw, Renzo Piano Building Workshop

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Skizze des Konzeptes der Piazza, Fotograf: Goldberg Stefano - Publifoto © Rpbw, Renzo Piano Building Workshop

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Skizze des Konzeptes der Piazza, Fotograf: Goldberg Stefano - Publifoto © Rpbw, Renzo Piano Building Workshop

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Das begrünte Dach erstreckt sich bis zu den Aussenwänden und wird dann zu einem Glasvordach mit mehr als 55.000 im Glas integrierten Photovoltaik-Zellen.
Die Unterkonstruktion der Vegetationsschicht des Daches stellt eine Kombination aus Beton und Stahltragwerk dar. Eine wasserspeichernde Schicht wurde in den Dachaufbau integriert.
Der übrige Baukörper ist in hellgrauem Sichtbeton materialisiert (bis auf die „African Hall“, deren ursprüngliche Materialisierung in Kalkstein wiederverwendet wurde); Die Schalungslöcher wurden offengelassen, um der Befestigung von Exponaten zu dienen.

Blick in die Ausstellungshalle der Californian Academy of Sciences, Fotograf: Nic Lehoux © Rpbw, Renzo Piano Building Workshop

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Blick in die Ausstellungshalle der Californian Academy of Sciences, Fotograf: Nic Lehoux © Rpbw, Renzo Piano Building Workshop

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Die Wombles kannten die Vorteile des subterranen Bauens im Einklang mit der Natur und unter Verwendung von Recycling-Materialien seit langem;
Vergessen Sie also Le Corbusieres Chartae, die Bücher Vitruvs und andere Manifeste:
Die Umsetzung des womble’schen Lebensmottos fasst moderne architektonische Leitlinien einfach und kurz zusammen:

Underground, overground, wombeling free/
the Wombles of Wimbledon Common are we/
making full use of the things that we find/
the things that the everyday folks leave behind.