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    Rieder

In der Mitte der Garten
Einfamilienhaus Angerhofer, Ried im Innkreis

Ein überschaubares innerstädtisches Grundstück inmitten alter Villen. Zur Erschließung von der Straße verhilft ein Servitutsrecht. Die Bauherren kannten die Gegend bereits gut: keinen Kilometer entfernt liegt das eigene Firmengebäude, dessen Dachgeschoss das junge Unternehmerpaar zusammen mit seinen drei Kindern bisher bewohnte. Während allerdings unten das Geschäft florierte, blieb oben das Privatleben auf der Strecke. Sinngemäß lautete das Thema für die Planung des neuen Eigenheims: Ein Ort zum Abschalten.

Das Haus Angerhofer erfüllt den Wunsch nach Abstand und Entspannung mit geschickt arrangierter Transparenz. Die sich überlagernden, unterschiedlich hohen Baukörper umspannen einen klar lesbaren Wohnhausgrundriss und strukturieren zugleich mehrere geschützte Außenzonen: Die lang gezogene Terrasse mit Wasserbecken und der japanisch anmutende Gartenhof sind nicht nur optischer Bezugspunkt jedes Raumes, sie bilden vielmehr die physische Mitte des Hauses. Die sich oft nur hauchdünn abzeichnenden Grenzen zwischen Innenräumen und Garten bestimmen ein Wohnkonzept, das ohne verschlossen zu wirken im Wesentlichen auf sich selbst bezogen ist. Im fortwährenden “Inmitten”, “Dazwischen” und “Entlang” differenzieren sich abwechslungsreiche Aufenthaltsräume und Blickbeziehungen.

Konstruktiv besinnt sich der gestreckte ein- bzw. zweigeschossige Bautyp auf das Leitbild des offenen Wohnens. Die gezielte Anordnung von Scheiben, die ohne Verschneidungen eine auf der anderen zum liegen kommen, zitiert das graphisch bestechende Entwurfskonzept eines Ludwig Mies van der Rohe. Ähnlich dem Vorbild sind statische Struktur und gestalterisches Prinzip untrennbar verbunden und demonstrativ ablesbar. Das Gebäudevolumen ist in vertikale und horizontale Scheiben aufgelöst, wodurch sich Innen und Außenraum unmittelbar verzahnen.
Tatsächlich werden die über die Außenwände kragenden Decken hier nur durch eine äußerst reduzierte Fensterkonstruktion unterbrochen, deren Rahmenprofile sich kaum wahrnehmbar in den jeweiligen Aufbauten verflüchtigen. Das Ergebnis ist optisch wie haptisch barrierelose Wechsel zwischen Wohnraum und Garten. Dank hochwertiger Wärmeschutzfenster, Deckenkühlung und natürlicher Wohnraum Be- und Entlüftung sichert sich das moderne Familiendomizil dennoch den Status eines Niedrigenergiehauses.

Außenwände und Decken bestehen weitgehend aus Stahlbeton, einzig die Dachkonstruktion über dem eingeschossigen Wohn- und Essbereich setzt sich aus Stahl- bzw. Holzelementen zusammen. Die Fassaden bestimmt ein differenzierter Wechsel zwischen hellen und dunklen respektive matten und glänzenden Texturen und Materialien: Fiber C-Platten, beigefarbener Putz und Naturstein, letzterer jeweils innen und außen vorgemauert, sowie eine horizontale Lärchenholzlattung an der Gartenseite im Obergeschoss. Die überwiegend dunkel gehaltenen Oberflächen im Innern - sei es ein mit schwarzem Acrylglas verkleideter Wandschrankbereich oder die lederkaschierte Flucht zwischen Vorraum und Stiegenhaus - heben den Kontrast zwischen hellen Fassadenflächen und verglasten Wandöffnungen. Auf diese Weise erscheinen die Konturen des Hauses besonders klar gezeichnet.

Rund 300 Quadratmeter Wohnfläche umfasst das Einfamilienhaus mit exklusiver Garage. Die Innenräume sind nicht übertrieben groß und repräsentativ, bieten jedoch viel Bewegungsraum dank klar strukturierter Nutzungsbereiche. Durch den immerwährenden Kontakt zum Garten erhält jeder einzelne Raum zudem ein spürbares Plus an Volumen. Die Erschließungsgeraden in beiden Geschossen beispielsweise unterscheiden sich dank der flankierenden Fensterflächen wesentlich von althergebrachten Korridoren und sind bei Bedarf mittels Schiebetüren zum Außenraum hin erweiterbar. Zentrale Rolle spielt die natürliche Belichtung bis in den letzten Winkel - alle Räume sind lichtdurchflutet!

Folgerichtig prägen natürliches Licht und der Blick für das Wesentliche bereits die motorisierte Ankunft. Dank eines bodennahen Langfensters an der Stirnseite der Garage hat man beim Parken nur Augen für frisches Rasengrün. Auch der schlichte Eingangsbereich ist ganz auf den einladenden Durchblick in den Garten reduziert. Hier schon wird der Fokus auf ein polynesisches Baumhaus gerichtet, das als Blickfang in der Achse des Pools das Ende des Gartens markiert.
In den Wohnbereichen rund um den zentralen Gartenhof schweifen die Augen dann ganz selbstverständlich von innen nach außen und wieder nach innen. So schaut man etwa vom Fitnessraum nicht bloß hinaus auf das Schwimmbecken und den japanischen Garten, man überblickt auch den dahinter liegenden Küchen und Essbereich. Und sogar die Sauna im Erdgeschoss des zweigeschossigen Baukörpers verfügt über ein Panoramafenster zum Garten nebst Option, mit den Blicken Schritt zu halten: wer dort schwellenlos ins Freie tritt, kann geradezu archaisch zwischen Feuer am offenen Kamin und Wasser im weitläufigen Pool entscheiden. Letzteren markiert statt des geläufigen blauen Anstrichs übrigens eine tiefschwarze Folie, was Reflektion und graphische Qualität verstärkt und die Wasseroberfläche als getönten horizontalen Spiegel analog zu den raumhohen Glasflächen der angrenzenden Fassaden in die Choreographie der Scheiben einbezieht.

Die komplette Innenraumarchitektur stammt von AW-Architekten. Wände und Decken in den Wohnbereichen sind dem Motto “nichts ist weiß” unterstellt. Alternativ behauptet sich eine konsequent durchgehaltene Palette von gedeckten, erdigen Farben und Cremetönen, die auf die Möblierung übergreift. Sitzmöbel, Betten, selbst Sanitärobjekte sind Teil des architektonischen Konzepts und farblich aufeinander abgestimmt. Zudem ist das Lichtkonzept der Architekten, etwa durch goldfarbene Reflektoren in den Deckenspots, darauf abgestimmt, die warme Atmosphäre im Innern des Hauses zu optimieren.
Präferenzen seitens der Bauherren gab es bei Küche und Bad. Man kocht gern und gut, dazu nicht selten für viele Gäste und favorisierte von Anfang an eine Lösung der österreichischen Firma Mühlböck. Im offenen Küchenraum werden alle Funktionen und reichlich Stauraum in einem ausladenden Tresen und einer parallel angeordneten Hochschrankzeile zusammengefasst. Trotz reduzierter Linien und sorgsamer Abstimmung auf das Mobiliar im Essbereich spricht dieser erst in Aktion als solcher lesbare Arbeitsbereich die Sprache professioneller Kochlabors.
Dass bei der Gestaltung der Badezimmer die weichen rundlichen Sanitärobjekte des Italieners Antonio Lupi die Hauptrolle spielen, ist der Tatsache zu verdanken, dass bei der Bauherrin in dieser Hinsicht berufliche und private Gunst korrespondieren - sie hält seit mehreren Jahren die Generalvertretung des markanten Baddesigns für halb Österreich inne.

Mit dem Haus Angerhofer wurde ein zeitloses Wohnkonzept angestrebt, ein edles und aufgeräumtes Layout, nur eben alles andere als kühle Hochglanzarchitektur. Die Zufriedenheit von Bewohnern und Architektenteam fußt nicht zuletzt auf der Überzeugung, dass dieses Gebäude seine Funktion auf besonders ansprechende Weise erfüllt und über die Jahre nichts von seiner Klarheit einbüßen wird.

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